Irgendwann habe ich mir eine Maske zugelegt, eine Maske, die mir gefällt und vor allem den anderen. Mit den Jahren habe ich mich an das Tragen dieser Maske gewöhnt. Sie drückt nicht mehr. Wie sieht sie aus? Sie wirkt freundlich, hat immer ein leichtes Lächeln um den Mund. Meistens merke ich sie gar nicht, meine Maske. So sehr ist sie mir vertraut geworden. Wann nehme ich sie ab? Vor Menschen, die mich kennen, eigentlich gar nicht. Sie würden sich wundern, einen nicht immer lächelnden Menschen zu sehen. „Was ist Dir denn über die Leber gelaufen?“ oder „Was ist heute los mit Dir?“ „Bist Du krank?“ Das wären Fragen, die mich erwarteten.
Daran erkennt man, dass strahlende Gesichter gefragt sind. So gehe ich den unangenehmen Fragen aus dem Weg. Sie wollen gar nicht wissen, was mich wirklich bedrückt. Da müssten sie zuhören, sich einfühlen, auch mal meine Stimmung mittragen. Das kostet Kraft, nimmt oft selbst den Spaß. Nein, damit will man nichts zu tun haben. Probleme und Sorgen habe ich selbst genug. Warum soll ich mich dann noch mit denen der anderen befassen?
Wenn ich alleine bin, hänge ich meine Maske an den Nagel. Ich schaue sie mir an, wie sie da hängt. Bin ich das?
Vor GOTT kann ich meine Maske abnehmen. ER kennt mich, wie ich wirklich bin, wie es in mir aussieht. Bei ihm kann ich weinen, kann klein und schwach sein, wie ich nun mal bin und muss nicht immer stark erscheinen. Da brauche ich nicht lächeln, wenn es mir zum Weinen ist. Er versteht mich. Es tut gut, einmal seine Maske abzunehmen. Es ist wie eine Befreiung. Dabei kann ich wieder Kraft sammeln. Und wenn ich unter Menschen gehe, setze ich meine Maske auf und lächele..... © C.W.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.03.2005.
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