Eveline Dächer

Die Osterhasenwiese - Ein Ostermärchen

                                  Es waren einmal zwei kleine Prinzen, die es leid waren, immer nur Prinzen zu sein und bei jeder Gelegenheit in einer Sänfte getragen wurden.

 Sie wollten auch mal richtig spielen und laufen wie andere Kinder auch.
 Eines Tages  war es soweit. Die Leibwächter, die auf die Prinzen aufpassen sollten , schliefen in der Mittagshitze ein. Der Prinz Chris hatte das beobachtet und stupste seinen kleinen Bruder Alex in die Seite und flüsterte ihm zu:
 „Jetzt ist es Zeit, wir können los.!“
 Die Beiden setzten sich auf den fliegenden Teppich, „Los flieg,“ rief Alex
 Doch es tat sich gar nichts. Aber der größere Chris, kannte das Zauberwort:

„Zauberteppich meine Hand ------- lenkt dich in ein fernes Land“

langsam hob sich der Teppich von der Palastwiese hoch der Sonne entgegen. Sie flogen über weite Felder bis zu dem Fluss, an dem Papas Reich zu Ende war.

Hinter dem großen Wald auf einer wunderbaren grünen Wiese ließen sie sich runter. Von der langen Reise müde geworden, legten sie sich unter einen großen Baum ins weiche hellgrüne Moos.
 Bald schliefen sie ein.
 Als Chris wieder erwachte, sah er ganz in seiner Nähe eine Menge Hasen hoppeln.
Der ganz Große dort, konnte ja wohl nur der Vater sein. Neben ihm stand eine Häsin mit einem Taschentuch ,sie putzte dem kleinen Hasen die Nase.
Dies kann nur eine Mama sein, dachte Chris, wer putzt einem sonst die Nase,
wenn keine Leibwächter da stehen.
Hier gab es keine Leibwächter, er sah keine.
Auf dem großen Sofa aus weichem Moos saß wohl Oma und Opa, denn die Frau hatte eine Brille auf der Nase und strickte Strümpfe. Sie sah schon sehr alt aus.
 Der Mann daneben, wohl ein Opa, hatte schon ein ganz graues Fell und ebenfalls eine große Brille auf der Nase, damit er besser die Hasenzeitung lesen konnte.
 Ganz viele kleine Hasenkinder liefen durcheinander, spielten Ball mit einer großen Pusteblume.
 Prinz Chris rieb sich die Augen noch mal,
 ‚sehe ich das richtig oder träume ich noch?’ „Wach auf, Alex, schau mal Hasen ganz viele“ Er rüttelte seinen Bruder wach. Alex rekelte sich noch ganz verschlafen
„Wo denn, ich sehe nichts“
„Mach die Augen richtig auf, dann kannst du das auch sehen!“
 „OOooooch, wo denn ?“  „Dort, sieh doch!“
 „Oh ja“, rief Alex, „komm hin .“
 Langsam schlichen sie sich näher an den Platz heran.
Bald konnten sie alles übersehen. Dahinten bei den 3 Birken standen lauter bunte Farbtöpfe und in jedem steckte ein Pinsel.
 „Was wollen die denn anstreichen ?“ fragte Alex,
 „Weiß ich auch nicht,“ meinte Chris.
 Plötzlich sah der Hasenopa über seine große Brille hinweg  die beiden Prinzen.
 „Hallo, was macht ihr denn hier?
 Wie seid ihr denn hier rein gekommen, es ist doch alles abgesperrt jetzt in der Osterzeit.?“
 Die beiden Prinzen bekamen schon Angst, doch der Hasenopa rief:
 „Kommt mal her, lasst euch mal ansehen.“
 Langsam schoben sich die beiden vorwärts.
 Die Hasenoma legte ihr Strickzeug zur Seite und gab ihnen zwei klitzekleine Becher „Hier, ihr habt doch sicher Durst, trinkt erst mal.“
 Die Zwei kamen näher und nahmen dankbar die kleinen Becher an und tranken
 „Hmmm das schmeckt aber gut, was ist denn das ?“
 „Frisch gesammelte Tautropfen von der Wiese“ sagte Oma, „trinkt das ruhig, es tut euch gut“.
 Schnell kamen nun die kleinen Hasenkinder angesprungen.
 „Klaus heiße ich“, „Ich bin Max“ „ Und ich heiße Hans““ Ich bin der Fritz“ Alles schrie durcheinander.
 „Ruheeeeeeeeeeeeee“! rief der Hasenvater,
 „kommt ihr mal her, wie heißt ihr beiden denn?“
 „Ich bin der Chris und dies mein Bruder Alex“ „Ja, ich bin Alex“ plapperte der Kleine hinterher.
 „Kommt, setzt euch hier zu uns, wir bekommen heute noch ganz viel Besuch“ rief die Hasenmama und wischte schon wieder dem kleinen Fritz die Nase.
 „Hatschiiiii!  machte dieser, „Hatschiiiiiiii!“
 Plötzlich hört man  von überall Stimmen, Lachen und Kichern im Wald.
 „Sie kommen, sie kommen1“ schrie alles durcheinander.
 Das Geschnatter wurde immer lauter und nun sah man auch schon was
 Hinter den Bäumen.
 „Rrrrrrrrrrrrrrruuuuuuuheeeeeeee!, wo sind wir denn hier ? Alle Hasen rechts auf die Seite, der Besuch links an den Birken vorbei.
An  der großen Linde könnt ihr alles abladen!
Aber langsam damit nichts kaputt geht!“ rief der Hasenvater.
Viele, viele Hasen und Häslein kamen zu Besuch und jeder hatte eine dicke schwere Kiepe auf dem Rücken, alle hatten schwer zu tragen waren aber trotzdem sehr fröhlich. Vorsichtig wurden nun die Kiepen unter der alten Linde abgestellt.
 Neugierig lief Alex darauf zu, er stellte sich auf Zehenspitzen und schaute über den Rand einer Kiepe.
 Enttäuscht kam er zurück.
 „Eier, alles Eier, tausend Stück! Wofür denn ?“
 Die Hasenmutter nahm den kleinen Alex zur Seite und fragte:
„Ja, Alex, weißt du denn nicht, was das ist? Das werden ganz viele bunte Ostereier. Kennst du denn keine Ostereier?“
 „Schau mal,“ mischte sich der Hasenvater mit ein, „jetzt heißt es anfangen, nun beginnt für uns die schlimmste Arbeit des ganzen Jahres. Damit alle Kinder viele schöne bunte Ostereier bekommen, müssen wir sie, die Osterhasen, erst mal färben und bemalen. Und soviel Zeit haben wir nun auch nicht mehr dafür.“
 Der Hasenpapa nahm die zwei Prinzen und zeigte ihnen die vielen bunten Farben und Schleifen und Blumen und Vöglein, die schon verarbeitet waren. „Wir werden gleich beginnen, wenn ihr Lust habt, könnt auch ihr helfen.“
 „Au ja, fein, wie im Kindergarten „ rief Chris, „da basteln wir auch immer.“
 Sie setzten sich neben den großen Hans und den kleinen Max. Hier konnten sie gut zuschauen.
 Der große Hans konnte so wunderschön malen. Seine Eier kommen alle in einen Extrakorb, die sind für ganz besonders brave Kinder bestimmt. Es sind Vögel, Schmetterlinge und Blüten drauf. Hans hat diese wunderbare Malerei von seinem Opa gelernt, der konnte früher, als er noch besser sehen konnte, auch wunderschön malen. „das kann ich nicht, das ist mir zu schwer“, sagte Chris traurig.
 „Das macht doch gar nichts,“ meinte Hans gönnerhaft und streckte sich ganz hoch, er war ja auch der beste Maler hier. „Schau, der kleine Max malt alle Eier rot, die Susi dahinten klebt Federn auf, die anderen Hasenkinder malen grün und gelb und blau. „Sieh mal, hier hab ich auch ein schönes Ei“, sagte Susi und zeigt es stolz in die Runde. Papa meint, es sei ja ein richtiges Prachtstück geworden, bald so schön wie die Eier von Tante Berta.
 Tante Berta klebt auf ihre Eier kleine bunte Steinchen und Perlen, diese Ostereier sind dann ganz besonders wertvoll.
 „Ich kann das auch malen“ schreit der kleine Alex und schnappt sich einen besonders dicken Pinsel. Er macht hier einen roten großen Punkt drauf, läuft zu den andern mit der blauen Farbe, hier noch ein blauer Punkt, dann ein grüner, schon ist das Ei bunt. Susi soll nun  noch eine schöne Feder draufkleben.
 „Hier, ein ganz wunderschönes Ei für mich, hab ich alleine gemalt“, ruft er laut und zeigt es stolz in die Runde. Alle Hasenkinder klatschen Beifall
 „Ja, Alex kann auch malen, schau mal Chris“ Dieser war so sehr mit seinem Ei beschäftigt, dass er gar nicht hinschauen konnte. Er versuchte gerade aus dem Ei einen kleinen bunten Vogel zu basteln und Hans half ihm dabei.
 Alle waren lustig und sangen fröhlich dabei. Der Hasenopa holte nun sein Akkordeon und spielte dazu. Der kleine Fritz, der noch zu klein zum Arbeiten war, holte seine Flöte. Sie spielte Frühlingslieder und alle sangen mit.
 „Endlich kommt der Frühling!“ sang die Hasenoma ganz laut „dann wird es warm und meine Knochen tun nicht mehr so weh"
 Langsam zog der Mond auf, er brachte heut besonders viele Sterne mit,
heute mussten sie ganz hell leuchten, damit die Hasen  genügend Licht zum Arbeiten hatten. Es ging nicht ohne Nachtschicht.
 Doch auch das Sandmännchen kam leise angerauscht und streute den kleinen Prinzen Sand in die Äuglein.
 Bald wurden sie müde und schliefen auf der Wiese ein.
 Das Sandmännchen rief  die beiden Schutzengel herbei. Sie  legten
 Alex und Chris vorsichtig auf ihren fliegenden Teppich. Schnell kam die Hasenoma gelaufen und legte ihnen noch 2 ganz besonders schöne Eier von Tante Berta in die Hände.
 Die Schutzengel flogen mit ihnen zurück über die verschlafenen Wälder und Felder in den Palast des Königs.
 Niemand im Palast konnte sich erklären woher diese wunderschönen Ostereier kamen, Die Wachen mussten zum König kommen und Bericht erstatten, hatten aber auch keine Erklärung dafür. Nur Alex und Chris wussten, das so etwas außergewöhnlich Schönes nur von Tante Berta sein konnte.
 Jeden Abend, wenn die beiden schlafen gehen wollten, schauten sie die kleinen Kostbarkeiten an,  zwinkerten sie sich zu und träumten in ihren königlichen Betten von der wunderschönen Osterhasenwiese.
                                                   -         c  -
                                                                                                                            Eveline Dächer

 

 

 

 

 

 

Dieses kleine Ostermärchen schrieb ich 1989 für meinen Enkel Alexander. Er hatte damals viel Freude daran. Vielleicht erfreut es heut noch andere Kinder
Eveline
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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