Miriam Hess

Träume sind Schäume ..... oder?

Die Tsunami-Katastrophe in Asien - laufend wurden wir mit diesen Bildern konfrontiert.
 
Eigentlich denken viele bei solchen Katastrophen - es ist weit weg in der Welt; es betrifft mich nicht.
Schlimm ist es für Menschen deren Angehörige und/oder Freunde dort Urlaub gemacht haben, und man nicht weiß was mit ihnen ist, ob sie es überlebt haben - oder .....
 
Ich selbst war nicht dabei, auch nicht meine Familie oder Freunde von mir - Gott sei dank!
Die Bilder von der Katastrophe und auch die Zahlen der Toten; sind erschreckend hoch und schlimm - aber dennoch weit weg von mir.
 
Nichts weswegen ich Alpträume bekommen sollte.
 
 
Ich war in meinem Zimmer als die Flut kam,
das Wasser stieg immer höher und höher
und ich bekam die Tür nicht auf ....
 
Wenn ich diese Frau im Fernseher hörte - rieselte es mir kalt den Rücken herunter.
 
 
 
Bobby ist glücklich, sie sitzt auf einem Liegestuhl und genießt die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Sie lässt ihren Blick schweifen und er fällt auf den Strand der nahe an der Treppe zur Terrasse beginnt. Es ist alles so friedlich und schön hier.
Sie dreht sich herum und beobachtet ihren Mann der die Reste der vorangegangenen Party ins Haus räumt.
Bobby springt auf um ihm zur Hand zu gehen, doch er scheucht sie nur wieder zurück.
 
Nach einiger Zeit ist die Sonne ganz verschwunden und am Himmel türmen sich dunkle Wolken auf. Es fängt stark zu regnen an, wie aus Kübeln schüttet es.
Bobby will ins Haus laufen - da hört sie einen lauten Knall; der Wind hat die Mülltonnen umgeworfen. Sie läuft zur Ecke der höher gelegenen Terrasse, wo die Tonnen stehen. Sie schaut über das Geländer das einen Teil der Terrasse umschließt und was sie dort sieht lässt sie erstarren vor Angst. Es hatte doch erst vor paar Minuten angefangen zu regnen und doch staut sich das Wasser bereits bis zur Treppe; die sonst hinunter zum Strand führt.
 
Eine Tonne schaukelt wild im Wasser und Bobby überkommt der irrwitzige Wunsch diese aus dem Wasser zu holen, damit sie nicht verloren geht.
Sie steigt vorsichtig die überspülten Stufen herunter, beugt sich nach vorne um die Tonne zu erreichen, verliert das Gleichgewicht und fällt in das schäumende Wasser hinein.
Als sie wieder wasserspuckend auftaucht, dreht sie sich um sich selbst und wo sie auch hinschaut - überall ist Wasser. Es ist eiskalt und die Panik vor dem Ertrinken lässt ihren Körper krampfen. Sie wirft sich nach hinten und versucht trotz der starken Strömund die sie herunterziehen will, zur Treppe zurück zu schwimmen.
Um ins Haus zu kommen - um in Sicherheit zu sein.
 
 
 
 
Tina sitzt am Küchentisch, und schaut aus dem Fenster. Es regnete schon seit Tagen pausenlos und man könnte meinen die Welt geht unter. Das Wasser steigt immer höher und höher.
Tina hat große Angst, denn eigentlich müßte das Wasser doch ins Haus fließen. Aber es scheint so dicht wie ein U-Boot zu sein, denn die Küche und auch im restlichen Haus ist es trocken.
Bildet sie sich das nur ein? War sie die Einzigste hier, die die Welt untergehen sieht?
Neben ihr sitzt ihr Bruder und schaut Fernsehen. Ihre Mutter steht am Herd und kocht. Als wäre die Welt in Ordnung - aber nichts war in Ordnung!
Das Wasser steigt immer höher und höher und der Wasserpegel scheint bereits über den Fenstern zu sein.
Aber keinen interessiert es! Sie schaut wieder voller Angst aus dem Fenster, das Wasser läßt die Küche in einem dunkelblauen Licht erleuchten und was sie dann sieht läßt sie an ihren Verstand zweifeln.
Draussen waren Fische! Aber nicht nur kleine sondern auch große?!
War das nicht ein Hai der soeben mit seiner Schnauze gegen die Scheibe klopft als wolle er herein gelassen werden?
Tina schließt die Augen um sie schnell wieder auf zu machen. Das kann doch nur ein Alptraum sein! Aber das blaue Wasser und der Hai waren immer noch da.
Sie versucht ihren Bruder aufmerksam zu machen, über die Welt da draußen. Über den Hai der die Absicht hat, rein zu kommen.
Doch ihr Bruder lacht nur, öffnet die Tür einen Spalt und sagt nur: "Du kommst hier nicht rein!" um mit diesen Worten die Tür wieder zu zuschlagen.
Tina fängt an im Haus auf und ab zu gehen. Sie versteht die Welt nicht mehr. Draußen spielt sich ein Alptraum ab und keinen scheint es zu interessieren.
Im Haus geht das Leben weiter mit Fernsehen, Licht und Herd.
Ihre Mutter meint, sie solle doch in ihr Zimmer gehen und sich ausruhen. Aber das traut sich Tina nicht. Denn wenn sie allein im Zimmer ist - weiß sie das sie nicht mehr lange leben würde. Sie weiß das sie wenn sie alleine dort sitzt, werden die Fenster den Druck nicht mehr aushalten .....
 
 
Tina steht im Hof, die Nacht ist schwarz - es sind Sterne am Himmel aber kein Mond. Sie schaut auf die Pfützen. Sieht wie Wasser am Dach abläuft.
Sie schaut in den Himmel und fragt laut:"Ist die Welt wieder in Ordnung?"
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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