Lisa-Doreen Roth

Buchvorstellung: Nebenwirkungen - glücklich auf Sylt

 

  Nebenwirkungen – glücklich auf Sylt

„Sehr oft reicht ein einziger Moment, um das Leben aus den Angeln zu heben.
Man lebt zusammen unter einem Dach und weiß nicht, wer der andere ist.“
Silvia, Mona und Doris verbindet schon seit ihrer Kindheit eine enge Freundschaft.
Jedoch hält das Leben für jede der Freundinnen ein anderes Schicksal bereit.
Silvia macht mit achtunddreißig einen ungewöhnlichen Aufstieg auf Sylt und kann sich ihren Lebenstraum erfüllen.
Mona erlebt nach vorausgegangenem Schicksalsschlag eine schwere Enttäuschung und kommt zu einem Entschluss auf Sylt…
und Doris, die sehr früh ihren Mann verlor und sich längst damit abgefunden hatte, allein zu bleiben, vergisst alle ihre Prinzipien.
Eine Geschichte über Beziehung und Karriere, voller Leidenschaft, Liebe, Hoffnung und Enttäuschung, Vertrauen und Verrat,
die teilweise auf der schönen Insel „Sylt“ spielt.


Leseprobe

Schlaftrunken trafen sich Mona und Doris am Lift, um in die unteren Massageräume zu gelangen. Sie genossen es richtig, geknetet, gewalkt und geklopft zu werden. Anschließend sprang man in das heiße Wasser. Was für ein herrliches Gefühl! Für kurze Zeit wurde man hellwach, um anschließend wieder todmüde ins Bett zu fallen. Dieser Rhythmus sollte jetzt drei Wochen lang so weitergehen.
»Sag mal«, fing Doris beim Frühstück auf dem Balkon an. »Hast du eigentlich gar nicht bemerkt, dass dieser Peter ein Auge auf dich geworfen hat? So ein Glück möchte ich auch mal haben.«
»Nein! Das heißt ja!«, antwortete Mona knapp. »Ich will es aber gar nicht bemerken. Du kannst ihn dir doch angeln. Du suchst doch schließlich einen Mann!«
»Aber der steht auf dich, Mona!«
»Kein Interesse! Er sieht gut aus und wäre ich alleine, könnte er mir eventuell sogar gefährlich werden.«
»Aha, sieh mal einer an«, erwiderte Doris nur.
»Aber wo wir schon mal bei dem Thema sind, wie sieht denn dein Liebesleben in letzter Zeit so aus? Mit wem triffst du dich und was tut sich so im Bett?«
»Ach, weißt du, Bekanntschaften habe ich so einige gemacht.«
Doris fing, mit einem träumerischen Gesichtsausdruck, an, zu erzählen: »Langweilig ist mir nicht. Mit einigen habe ich mich sogar wieder verabredet. Wir gehen ins Kino, oder zum Tanzen. Man geht mal ins Bett, telefoniert ein paar Mal und gut ist. Am liebsten sind mir Ehemänner. Die wollen sich nicht binden und stellen auch keine großen Ansprüche. Du musst weder für sie kochen noch sonst etwas. Die sind eher dankbar, wenn sie mal nebenbei was erleben können, ohne dass es noch was kostet. Du verstehst schon, was ich meine! Und ich hatte dann immer ein gewaltiges Erlebnis. Etwas Einmaliges und Einzigartiges. Aber dauerhafte Verhältnisse sind doch nur noch selten einmalig und einzigartig! Ich bin der Meinung … und diese Erfahrung habe ich auch schon mehrfach gemacht, dass es keine einzigartigen Beziehungen mehr gibt. Das höre ich immer wieder und nicht nur von Männern.«
»Wenn du meinst. Also ich finde, darüber kann man geteilter Meinung sein«, meinte Mona.
»Beziehungen sind doch entweder nur kurz und leidenschaftlich oder lang und langweilig. Man darf sich da einfach nichts vormachen. Es gibt bestimmt massenweise funktionierende, feste Partnerschaften, in denen es heimliche Nebenbeziehungen gibt. Vielleicht halten diese gerade deshalb so lange.«
»Bist du denn wirklich dieser Meinung?«, fragte Mona verwundert.
»Aber ja. Sieh mal. Jeder, der heute in einer Beziehung lebt, muss doch einen Preis dafür zahlen. Und dieser Preis heißt Leidenschaft.«
Mona schüttelte den Kopf. »Ich finde, wenn man sich etwas Mühe gibt und einige Tricks auf Lager hat, dann kann man die Leidenschaft auch in einer langen Beziehung erhalten.«
»Wenn dein Partner auch dieser Meinung ist, dann klappt`s vielleicht.« Doris war nicht wirklich überzeugt davon. »Natürlich kannst du es mal im Aufzug machen oder Reizwäsche anziehen, aber es wird bestimmt nicht lange helfen.«
Mona zuckte mit den Schultern. »Man muss sich eben immer bemühen, in einer Beziehung ... daran arbeiten. Beide natürlich. Ganz so einfach ist es natürlich wirklich nicht.« Doris erwiderte: »Genau … aber das ist manchmal sehr anstrengend und widersprüchlich.«
Mona lehnte sich zurück und fuhr sich mit den Fingern durch ihre wilde Lockenmähne. Die Sonnenbrille schob sie dabei ins Haar.
»Aber ich halte wirklich nichts von dauernd wechselnden Partnern.«
»Du hast ja auch einen, Schätzchen.« Doris, makellos wie immer, schlug ein Bein über das andere, verschränkte die Arme und drehte sich auf dem Stuhl leicht zur Seite. Ihre Körpersprache drückte deutlich Missbilligung aus. Mona schwieg, während der Zimmerservice ihr schmutziges Geschirr auf einem Tablett stapelte und auf weitere Bestellungen zu warten schien. Sie fühlte sich verletzlich. Doris war doch ihre beste Freundin. Sie hatten schließlich gemeinsam schon so viele persönliche und berufliche Krisen durchgemacht. Verstorbene Elternteile, Umzüge, Diäten und verhunzte Frisuren. Plötzlich erschien ihr Doris vollkommen fremd. Mona hatte immer gedacht, dass Doris diese Sache genauso sah wie sie. Sie schluckte schwer und zerriss nervös eine Papierserviette.
»Und, du willst wirklich keinen festen Partner mehr haben? Ich meine, man muss ja nicht gleich heiraten. Ist dir das nicht zuwider, immer wieder mit anderen Männern etwas anzufangen?«
»Ach weißt du«, erwiderte Doris daraufhin, die Mona genau anzusehen schien, was dieser im Kopf herumspukte. »Ich habe mich jetzt so daran gewöhnt allein zu leben, ich brauche mich um keinen zu kümmern, kann tun und lassen, was ich will. Meinen Spaß habe ich trotzdem. Ich habe auf diese Weise eigentlich alles, was ich brauche. Aber ein Urlaubsflirt wäre nicht zu verachten«, erwiderte sie schmunzelnd. »Vielleicht begegnet mir ja auch noch mal einer, bei dem mir auf Anhieb flau im Magen wird. Wer weiß, vielleicht auch für immer?!«
»Na, dann nichts wie ran. Ich drück dir die Daumen. Viel Spaß!« Mona schien erleichtert zu sein. Die arme Doris! Ein glückliches Händchen hatte sie in der Auswahl ihrer Männer bisher ja nicht wirklich bewiesen. Sie ein bisschen zu trösten konnte deshalb nicht schaden.
»Bestimmt findest du auch irgendwann den Richtigen.«
»Den Richtigen? Den gibt´s nicht. Jedenfalls nicht für mich«, stellte Doris ohne den kleinsten Zweifel fest.
»Warte es doch einfach ab«, entgegnete Mona.
»Ach, die wollen doch sowieso alle nur mein Geld. Ich hatte mal einen, der hat mich regelrecht darauf angesprochen. Ob wir im Ernstfall auch füreinander einstehen würden. Sprich, er wollte letztendlich nur mein Geld.« Doris winkte ab.
»Hat er dich angepumpt oder was?«
»Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich mich anpumpen lasse! Männer sollten eigentlich gar kein Thema mehr für mich sein. Die Suche hab ich längst aufgegeben. Ich kann ganz gut ohne sie leben«, gab sich Doris selbstbewusst.
»Also ich finde, ohne sie kann man auch nicht leben.« Es war wirklich höchste Zeit, das Thema zu wechseln, fand Mona. »Von diesem Balkon aus hat man ja eine fantastische Aussicht.« Sie war richtig begeistert und erhob sich vom Frühstückstisch. »Du, ich will Mike und den Kindern mal eine Karte schreiben. Kommst du mit, welche besorgen?«
»Nein, Mona.« Doris rekelte sich faul in der Sonne. »Ich leg mich lieber in der Zeit an den Pool. Du kannst ja dann nachkommen, okay?«
»Alles klar, bis dann, tschüss.«
»Ach Mona, warte mal, ich wollte dich noch was fragen. Habt ihr eigentlich schon telefoniert, Mike und du?«
»Ja klar. Aber nur kurz. Die Verbindung war dermaßen schlecht, man hat kaum ein Wort verstanden. Heute Abend versuche ich es aber wieder. Also, bis dann.«
Als sie zurückkam, sah Mona schon von weitem Doris und Peter aus dem Pool steigen.
Aha, der Ferienflirt hat also begonnen, schmunzelte sie vor sich hin. Ich gehe am besten jetzt gar nicht hin, ich will die beiden ja nicht stören. Sollen sie sich ruhig erst mal ein wenig beschnuppern. In diesem Moment klingelte ihr Handy.
»Mike! Hallo Schatz! Wie schön dich zu hören. Wie geht`s dir denn?«, rief Mona erfreut.
Mike antwortete am anderen Ende: »Ach, hier regnet es heute. Wir haben keine Chance zum Segeln.«
»Und was machst du dann?«
»Wir wollen uns gleich alle gemeinsam treffen und ein bisschen klönen und fachsimpeln. Eventuell fahre ich nachher mal mit dem Auto durch die Gegend, mir alles ansehen. Und was treibst du so?«
Mona erwiderte: »Ich habe dir gerade eine Karte geschrieben. Ansonsten ist es sehr schön hier. Aber auch stressig, weil die Anwendungen schon morgens um fünf Uhr beginnen. Das Essen ist gut und das Hotel auch, es gefällt uns alles sehr klasse hier. Und das Wetter ist ebenfalls herrlich.«
»Und sonst?«, fragte Mike. »Was sind denn noch für Gäste da? Hast du schon einen Kurschatten? Ich werde rasend bei dem Gedanken daran!«
Mona lachte ihn aus. »Aber Schatz, du brauchst doch nicht eifersüchtig zu sein. Aber hast du vielleicht einen?«
»Oh, ich muss Schluss machen«, sagte Mike plötzlich sehr schnell. »Die anderen warten schon auf mich. Mach`s gut Kleines, ich melde mich bald wieder!«
Ehe Mona antworten konnte, war das Gespräch auch schon beendet. Mona beschlich ein seltsames Gefühl.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 2018-03-11. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).