Während der Oberbürgermeisterwahlkampf ereignislos
vor sich hindümpelt, entwickelt sich an einer Stuttgarter Schule ein
Geschehen, welches an Spannung weit mehr zu bieten hat. Was zunächst wie ein
Unfall aussieht, erweist sich als der Anfang einer Reihe von seltsamen
Verbrechen, deren Ursachen zunächst im Dunklen bleiben. Denn der Schatten
der Vergangenheit ist lang und ohne Licht...
Am letzten Tag der
Sommeferien wird die attraktive Französischlehrerin Braun bewusstlos
aufgefunden - auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt sie. Ein Unfall? Bald
mehren sich die Anzeichen für einen gewaltsamen Tod: Mord in der
Waldorfschule!
In dieser für Außenstehende ganz eigenen Welt sucht
die Polizei nach dem Täter. Alles spricht zunächst für eine Beziehungstat,
die Tote hatte ein großes Freundesumfeld - überall, wo es Gemeinschaften
gibt, geht es menschlich zu! Und richtig entdeckt der leitende Kommissar
eine Vielzahl von Beziehungskonstellationen wie Eifersucht, Neid, Hass und
Liebe. Führten diese Emotionen zum Streit, zur Gewalt – und – in letzter
Konsequenz – zum Mord?
Im Kollegium mehren sich die Gerüchte, die
verschiedensten Verdächtigungen werden hinter vorgehaltener Hand geäußert.
Dann ereignen sich weitere, äußerst mysteriöse Geschehnisse. Die
polizeilichen Theorien greifen nicht, die Ermittler sind blind für wichtige
Hinweise und verstricken sich immer mehr in Kompetenzgerangel und Irrtümern.
Zwei Frauen entwirren schließlich den geheimnisvollen Knoten. Kam
der Gründungsvater der Anthroposophie, Rudolf Steiner, möglicherweise beim
Brand am ersten Goetheanum in der Silvesternacht 1923/24 ums Leben?
Die Lösung des Falles führt tief in die mystische Geschichte der
Bewegung, das Ende ist voller flammender Überraschungen.
Ob und wie
es den Heldinnen gelingt, das ganze, seltsame Geschehen und die grausamen
Morde aufzuklären, wird hier noch nicht verraten. Lesen Sie selbst!
Leseprobe
Der Mann schob nun sein Rad
langsam und geräuschlos durch den alten Park unter den exotischen Bäumen
entlang, vorbei an Beete und Blumenrabatte hoch bis zum Säulenhain. Die
Stille hielt an, niemand war zu hören, erst recht nicht zu sehen. Nur erste
Vögel erwachten und pfiffen sacht vom neuen Tag. Er lehnte das Rad an eine
der neun äußeren Säulen. Stellte sich selbst in den kleineren inneren
Säulenkreis. Im Zentrum war ein dunkler Stein eingelassen, auf denen Pfeile
die Himmelsrichtungen markierten. Er schaute erneut auf die Armbanduhr,
6:22 Uhr. Die Frau müsste längst da sein, wo sie bloß blieb? Bald würde die
Sonne drüben über dem Waldrand aufgehen. Er nahm den Plastikbeutel vom Rad,
fühlte den schweren Hammer in seiner Umhüllung. Lehnte sich an die Säule und
blickte hinaus in die noch in Grau verborgene Landschaft. In der östlichen
Ferne kroch langsam ein Anflug von Morgenrot näher. Da raschelte es, leichte
Schritte kamen über den Wegen tastend näher. „Hallo, bist du da?“, rief eine
Frauenstimme ängstlich. „Hier, Elsa, hier oben bin ich, komm rasch hoch, es
ist kalt“, antwortete der Mann gedämpft nach unten. Er sah, wie eine
Gestalt, die Konturen fast unwirklich und vom Nebel verwischt, den Spiralweg
am Hang herauf kam. Sie war es wirklich, allein und in der Rechten trug sie
das Paket! „Guten Morgen, ganz schön frisch heute!“, begrüßte ihn die Frau.
„Da siehst du, was ich alles für dich tue“, umschmeichelte sie der Mann.
„Wie bist du gekommen? Doch nicht zu Fuß?“ „Nein, mein Auto steht gleich
oben, ich will danach gleich zur Schule weiter. Hier ist das Paket,
eigentlich hätten wir uns ja auch oben am Parkplatz treffen können.“ „Ja,
das hast du Recht, Elsa. Aber jetzt haben wir es so entschieden und alles
ist hiermit erledigt.“ „Gut, nimm das Zeug an dich. Ich bin froh, dass ich
den Kram los bin. Ich habe auch keinem was erzählt, sag du bitte auch nichts
von unserem Treffen“, bat die Frau ihn. Der Mann lachte lautlos, „Nein, da
kannst du dir sicher sein. Ich werde niemanden etwas verraten. Und du auch
nicht! Tschüs, Elsa!“ Und er holte den Hammer aus der Hülle und führte drei
kräftige Hiebe an die Schläfen und auf die Kopfmitte. Mit einem leisen
Stöhnen, den Blick voll unbegreiflichen Entsetzen und Verwunderung brach
Elsa Fink vor den Füßen des Mannes zusammen. Dieser schlug zur Sicherheit
noch zweimal kräftig zu. Bückte sich dann und fühlte den ersterbenden Puls;
dann kam ihr Ende, das Pochen unter seinem tastenden Finger verstummte. Der
Mann erhob sich, steckte die Mordwaffe zurück in den Beutel, griff das Paket
und packte beides auf den Gepäckständer seines Rades und trat in die Pedale.
Bald war er in der Ferne verschwunden. Zurück blieb auf dem Boden eine
schmale Gestalt, ein lebloses Etwas ohne Trauer, ohne Hoffnung, ohne andere
Zukunft als den Tod. Über den Spitzen der Hochspannungsmasten erschien der
rotglühende Sonnenball. Und drüben am Flughafen erwachte die erste Boing 737
und schoss mit einem röhrenden Brüllen kopfüber in die Lüfte.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 2005-06-16. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).