Karl-Heinz Fricke

Falsche Indizien

Dies ist die Ballade von Ida Korn,
der vieles im Leben ging verlor'n,
weil sie gerade mit zwanzig Jahr'
hinter Gitter gefangen war.
 
Ihr Pech war, dass sie sehr schön,
und dass ein Mann sie angeseh'n.
Dieser reich, jedoch schon grau,
machte sie zu seiner Frau.
 
Ein feudales Leben für sie begann,
er gab ihr alles, der reiche Mann,
doch recht glücklich war sie nicht,
sie erfüllte aber brav die Ehepflicht.
 
Dann eines Tages im April,
wie es das Schicksal oftmals will,
ihr Ehemann tot auf dem Boden lag,
man nahm erst an, ihn traf der Schlag.
 
Man fand bei der Obduktion
nach wenigen Minuten schon,
dass vergiftet wurde der Mann,
eine Untersuchung daraufhin begann.
 
Verdächtigt wurde die junge Frau,
man vermutete, sie hätte einen Beau.
Gezerrt wurde sie vor das Gericht,
Unschuld beteuern, das half ihr nicht.
 
Die Beweise waren sehr schwach,
und es wurden auch Zweifel wach,
trotzdem kam sie hinter Mauern,
um ihr Schicksal zu betrauern.
 
Als das Testament wurde verlesen,
ist sie selbst dabeigewesen.
Ihr Rechtsanwalt holte sie heraus,
eine Woche lang war sie zuhaus.
 
Der Bruder von ihrem Mann,
machte sich nun an sie ran.
Sie war aber nicht verderbt,
ihr Mann hatte ihr alles vererbt.
 
Sie mochte des Gatten Bruder nicht,
und sagte es ihm glatt ins Gesicht.
Dieser ließ sich nicht abweisen,
sie solle mit ihm ins Ausland reisen.
 
Ein gefälschter Pass, eine neue Identität,
nur schnell fort, so weit es nur geht.
Unschuldig ging sie ins Zuchthaus zurück,
verzichtete auf der Freiheit vages Glück.
 
Die Strafzeit betrug noch fünfzehn Jahr',
ihre Jugend sie bitterlich schwinden sah.
Neue Beweise kamen endlich ans Licht,
sie ahnte, dass der Bruder war der Bösewicht.
 
Er wollte alles, auch sie, an sich reißen,
nun muss er ins Gras dafür beißen.
Gar zu schändlich waren seine Motive,
sehr weit entfernt von Bruderliebe.
 
Er verabreichte die giftigen Tropfen,
und das Herz ließ schnell das Klopfen.
Der greise Diener hatte geseh'n
das ganze verderbliche Gescheh'n.
 
Ida war wieder frei danach,
die Sonne brachte es an den Tag.
Unschuldig zu sitzen, das ist dumm,
und Schuldige laufen frei herum.
 
Karl-Heinz Fricke  21.04.2008
 

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