Ihr Anblick schlug uns in den Bann
in Bremerhaven, die "Aroa Sun".
Sie war im Begriff uns aufzunehmen
für die Reise in ein neues Leben.
Schwer ist's der Heimat "Ade" zu sagen,
um sich in der Fremde durchzuschlagen.
Noch einmal beginnen im fremden Land,
das einem gänzlich unbekannt.
Wild klatschten die Wogen gegen den Bug,
als uns das Schiff in die Nordsee trug.
Sobald in England angekommen,
wurden noch Menschen an Bord genommen.
Die Kabinen waren alle besetzt,
dann wurde die Reise fortgesetzt.
Jedoch zum Kuckuck noch einmal
wieder zurück über den Ärmelkanal.
Nach LeHavre, genau genommen,
Flüchtlinge waren dort angekommen.
Weil der Russe in Ungarn am Wüten war,
wollten die Menschen nach Kanada.
So wurde diese Übersee Fahrt
geprägt auf historische Art.
Wir hatten die ersten Ungaren an Bord,
die flüchtend aus ihrer Heimat fort.
Das nun so überbemannte Boot
kam auf dem Meer in arge Not,
denn draußen auf dem Ozean
tobte ein Windstärke 11 Orkan.
Seekrank viele der Passagiere
in den Geschlinge und Geschliere.
Der Bug mal tief, dann hochgetürmt,
während es stets heulend stürmt.
Viel weiße Gischt, donnerndes Rollen,
Wellenberge, die nicht enden wollen.
Vierzehn Tage auf dem wütenden Meer,
ein Jeder sehnte das Festland her.
Ganz urplötzlich, wir glaubten es nicht,
kam ein dünner Streifen Land in Sicht.
Heraus, heraus aus der tobenden See,
die Kranken vergaßen ihr Ach und Weh.
Die "Arosa Sun" hat uns hingebracht
in Kanadas weiße Winterpracht.
Im gelobten Lande waren wir,
Freiheit steht auf seinem Panier.
Jung und stark, wir waren bereit
trotz vieler Anfangs Schwierigkeit,
ein neues Leben zu beginnen,
um dem Elend Europas zu entrinnen.
Karl-Heinz Fricke 02.05.2008
Anmerkung: Am 30.11.1956 stach die Arosa Sun in See. Am 9.12.1956 kamen
wir in Quebec City, Que. an. Die Ungaren ging als erste von Bord.
Ein Fahnenmeer und eine Musikkapelle erwartete sie auf dem Kai.
Ein Minister hieß sie in Kanada willkommen. Dann wurden wir
ausgeschifft, und nach dreitägiger Bahnfahrt kamen wir in
Winnipeg an.