Klaus Lutz

Sylt

 
Der Zahnarzt will, die neunte Symphonie von
Beethoven, nur noch im Schlafzimmer hören.
Und wohnt am liebsten auf Sylt.

Der Mönch möchte seine Freizeit nur noch, im
Bett, mit Büchern von Karl May verbringen.
Der Marathonläufer will nur noch vor dem Früh-
stück einkaufen und den Rasen mähen.
Und beide wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Lehrer will nur noch Aufgaben rechnen, die
genau so wichtig sind wie Kakao mit Sahne.
Die Hausfrau will nur noch an gute Freunde ihr
Rezept für Kiwiplätzchen verschenken.
Der Postbote will nur noch mit seiner Frau sprechen
wenn sie Täglich mit ihm joggt.
Und alle Drei wohnen am liebsten auf Sylt.

Der General will nur noch mit Tee sein Frühstück
nehmen und gut leben weil seine Mutter es will.
Der Bogenschütze will nur noch zu Partys gehen
auf denen es Erdbeerbowle ohne Alkohol gibt.
Die Mutter will Ihr Kind nur noch an Feiertagen mit
Öko Schokolade und Haferflocken verwöhnen.
Die Zigeunerin will nur noch hin und wieder nach
einem Schaumbad in schwierige Filme gehen.
Und alle Vier wohnen am liebsten auf Sylt.

Der U - Richter will Schweinelendchen mit Bier
nur noch in einfachen Restaurants bestellen.
Die Psychiaterin will nur noch W. Busch lesen und
Mittags nach 2 Glas Wein den Teppich saugen.
Der Finanzbeamte will nur noch Mineralwasser trinken
und öfter mit seiner Frau ins Kino gehen.
Der Friseur will nur noch Glatzen nach Regeln echt
Indianischer Philosophie mit Kamille massieren.
Die Oma will nur noch über Imanuel Kant nach 5
Uhr in der U-Bahn ernsthaft nachdenken.
Und alle Fünf wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Hutmacher will nur noch 3 Eier am Tag essen
und mit seinen Leistungen Glücklich sein.
Der Arzt will nur noch Frauen untersuchen die
Woody Allen und Partys mit Punsch mögen.
Der Bankdirektor will nur noch Geld an Liebhaber
von Schach und Thüringer Bratwurst verteilen.
Die Marktfrau will nur noch in ihrer Häkelrunde über
den wahren Sinn von Diätplänen reden.
Der Clown will nur noch an Mittwochabenden mit
Sonnenbrille und Pfeife das Klavier stimmen.
Der Jäger will nur noch allein mit seiner Indigo
blauen Wasserpistole weiße Hasen jagen.
Und alle Sechs wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Koch will nur noch Schnitzel platt hauen, wenn
ihr Stammbaum das nicht verbietet.
Der Alkoholiker will nur noch zum Zahnarzt gehen
und sonst wieder an Wunder glauben.
Der Verkäufer will nur noch Maggiwürfel in Geschenk-
papier an Volljährige verkaufen.
Der Busfahrer will nur noch nach der Beichte seinem
Dackel die perfekte Dressur bieten.
Der Dompteur will nur noch Nachmittags bei
Musik und mit grünen Turban auftreten.
Der Obsthändler will nur noch Hand gepflückte
Äpfel aus Brasilien mit Gütesiegel führen.
Der Polizist will nur noch Menschen kennen lernen,
die sich noch über Ananas oder Kiwis freuen.
Und alle Sieben wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Trapezkünstler will nur noch für die Heilsarmee
leben und zu allen Leuten nett sein.
Der Angler will nur noch Freunden ohne Depressionen
die Vorteile der Straßenbahn erklären.
Der Page will nur noch Kuchen backen und öfter
mit seiner Freundin über Ping Pong reden.
Der Wanderprediger will nur noch Brot vom Bioladen
kaufen und bloß Sonntags ins Café gehen.
Der Sänger will nur noch zufrieden seinen Saft trinken
und öfter Urlaub in England machen.
Die Haushaltshilfe will nur noch Diätsahne kaufen
und jeden Tag das Leben nehmen, wie es ist.
Der Optiker will nur noch im Männerchor singen
und sich mehr um seine Katzen kümmern.
Der Kapitän will nur noch Sonntags mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu Autorennen fahren.
Und alle Acht wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Boxer will nur noch mit seiner Frau über
die Probleme der Zeppeline bei Nebel reden.
Der Astronaut will nur noch Postkarten
mit Wohlfahrtsmarken an seine Mutter schreiben.
Der Vertreter will nur noch in Bahama Shorts und
mit Yogi Tee die fünf Uhr Nachrichten hören.
Der Fotograf will nur noch Möhren in Natur fotografieren
und mehr über Walt Disney lesen.
Der Bretzelmann will nur noch an Yetis seine Waren
verschenken und sich pol. nicht mehr äußern.
Der Pizzabäcker will nur noch mit dem Auto in Urlaub
fahren und öfter über China nachdenken.
Der Nachrichtensprecher will nur noch bei Sonnenschein
den großen Joghurt mit Blaubeeren kaufen.
Der Geiger will nur noch in Gefängnissen spielen,
in denen ökologisch gedacht und gelebt wird.
Der Schneider will nur noch Sonntags nach der Skatrunde
einen Joint mit Geschmack rauchen.
Und alle Neun wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Sekretär will nur noch Kinos besuchen in die das
mitnehmen von Luftballons erlaubt ist.
Die Witwe will nur noch mit Hilfe ihres Horoskops
einen Urlaub in Rio de Janeiro planen.
Der Taxifahrer will sich nur noch an Imbißbuden
über den Sinn von Walzer klar werden.
Die Putzfrau will nur noch mit ihrem Masseur über
die künstl. Befruchtung von Zwiebeln reden.
Der Zauberer will nur noch ins Theater gehen, wenn
sein Freund, an der Bar auf ihn wartet.
Der Weihnachtsmann will nur noch auf besonderen
Wunsch seinen Kunden etwas vorsingen.
Der Taucher will nur noch mit Menschen sein Leben
teilen die grüne Krawatten mögen.
Die Floristin will nur noch dem Osterhasen verraten
welcher Sekt ganz gut zu Erdbeeren paßt.
Der Einbrecher will in Zukunft nur noch für den Klavierlehrer
und seinen Nebenjob beten.
Der Schornsteinfeger plant nur noch nach der Arbeit
zur Fußpflege und Maniküre zu gehen.
Und alle Zehn wohnen am liebsten auf Sylt.

Der Zigarrenraucher mag wahnsinnig
gerne Currywurst mit Tomatensoße!
Aber seinen Urlaub verbringt er am liebsten auf Sylt.



 

eins und eins

Irgendwann, ist das Leben vorbei. Und, wenn
nichts war. Dann war es nur vernünftig. Als
Kind, haben wir den Teller leer gegessen.
Als Erwachsene unsere Pflicht getan. Und als
Rentner auf den Tod gewartet. Das Leben es
ist Vernunft. 1+1 ist eben 2. Aber hin und
wieder, ist es ganz gut. Das alles auf den
Kopf zu stellen. Das ganze Leben, auf den
Kopf zu stellen. Die Leute um einen her.
Und all das, was so um einen her geschieht.
Den ganzen Ernst des Lebens. Den ganzen
Quatsch. Und es beweisen 1+1 ist 2
aber, es gibt mehr als diese Vernunft. Ein
Kuß und ein Kuß sind keine 2 Küsse.
Ein Kuß und ein Kuß ist Liebe. Ein Stern
und ein Stern, sind keine zwei Sterne. Ein
Stern und ein Stern, ist der Himmel. Ein
Gedanke und ein Gedanke, sind keine 2
Gedanken. Ein Gedanke und ein Ge-
danke, ist der Beginn von etwas Neuem.
Etwas Großem. Einer neuen Vernunft. Sie
beginnt mit einer Umarmung. Und endet
mit einem Lächeln. Größer als die Sonne.
Und heller als alles Licht. Die eine
Vernunft baut Bomben. Und sie zerstört.
Eine Hand die mir gereicht wird. Sind
keine 2 Hände. Sie sind wie ein Lied.
Mit dem mehr beginnt, als alle Vernunft.
Mit den Sinnen spielen. Sie einmal un-
vernünftig sein lassen. Den Himmel wie
Schokolade schmecken. Das Grün in den
Wolken sehen. Und den Wind fühlen, der
wie ein Lied berührt. Und die Sekunden
wie Plätzchen riechen. Und darauf achten,
was die Sterne vom Leben erzählen. Mit
der Vernunft spielen. Hin und wieder
verrückt sein. Dem Leben etwas geben
was mehr ist. Mehr ist als Verstand.
Mehr ist, als das Beste unserer Ideen.
Nennen wir es einfach Liebe.

Klaus Lutz

Klaus Lutz, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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