Monika Klemmstein
Der letzte Abend
Des Mondes Bild am Himmel steht, ein schöner Tag zur Ruhe geht.
Ganz sanft kehrt nun die Stille ein, hell flackernd goldner Kerzenschein.
Die Luft ist mild, vom Wasser her der Abendwind herüber weht
Auf meinem Tisch ein volles Glas mit rotem, süßem Wein.
Wie lang kann ich an diesem Platz noch träumend in die Wellen sehn,
im Untergang der roten Sonne seitenlange Briefe schreiben.
Der Uhrenzeiger vorwärts rückt, nicht lang und ich muß gehn.
Die Kerze schon verloschen ist, ich würd so gerne bleiben.
Trink langsam meinen letzten Schluck, ein Seufzer dringt aus meiner Brust,
wie gern hielt ich den Tag noch fest in meines Daseins letzten Stunden.
Wollt ewig dauern diese Zeit, des Lebens allerletzte Lust.
Hab lang gesucht nach meinem Platz, nun hab ich ihn gefunden.
Monika Klemmstein
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.05.2003.
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