Regen

Tausend Tropfen auf der Fensterscheibe.
Das Licht bricht sich in ihnen.
Ganz sanft.
Am Abend hat es zu regnen begonnen.
Und es regnet noch immer…
Ich habe mich hingelegt.
Und die Augen geschlossen.
Der Tag läuft in mir ab.
Noch einmal.
Mir ist wohlig warm.
Auch in meinem Inneren.
So warm und weich.
Ich bin selten so im Einklang mit mir.
Ich fühle mich wohl.
Während der Regen wieder Tropfen ans Fenster wirft.
Und Kerzenlicht milde Wärme verbreitet.
Wärme, die man angreifen kann.
Die spürbar ist.
Im Licht der hellen Flamme.
Der Tee duftet.
Und er ist so heiß.
Ich kann die Tasse fast nicht angreifen…

Ich bin im Reinen mit mir.
Doch ich mache mir auch nichts vor.
Ich weiß, wie die Dinge stehen.
Die Wahrheit tut nicht weh.
Es sind die Nachwehen von Vergangenem.
Die manchmal noch stechen.
Jemand sagte mir heute.
Ich würde düster schreiben.
Zu düster…
Mag sein.
Mancher Tag ist nicht immer zum Lachen.
Und warum von der Freude schreiben?
Oder von der großen Leidenschaft?
Wenn mir nicht danach ist?
Lachen ist ein Geschenk.
Mir ist es nicht immer gegeben…
Aber an Tagen wie heute.
Schnurrt die Katze in mir.
Fühle ich mich einfach geborgen.
In mir selbst.
Ich frage nach nichts.
Nach gar nichts…

Der Sommer hat sich zurückgezogen.
Wohl nur für ein paar Tage.
Und der Regen kühlt die Seele.
Man kommt ein wenig zur Ruhe.
Und nimmt sich wieder Zeit.
Die Wäsche kann warten.
Die Seele atmet auf.
Die Stärke der Sonne kann manchmal erdrücken.
Wie zu viel Liebe…
So ein beschaulicher Abend.
Er kann das große Glück sein.
Keine schweren Gedanken.
Wie ein wunderschöner einfacher Akkord.
Der in meinem Innersten klingt.
Rein und klar.
Unglaublich melodiös…
Man muss dankbar sein.
Wenn die Seele nicht unter Wolken steht.
Wenn sich die Katze nicht in den eigenen Schwanz beißt.
Dauernd…

Regen kann Balsam sein.
Und rein waschen.
Von Ärger und Unmut.
Und manchmal auch von Hass…