Gerhild Decker
F r i d o l i n
Frosch Fridolin, noch immer ledig,
sitzt auf dem Lotusblatt behäbig,
ganz in der Mitte dort im Teich,
er hier die Fliegen gut erreicht.
Dabei schmatzt er so schrecklich laut,
dass keine Fröschin sich ran traut.
Er merkt, das sind die falschen Töne,
so locke ich nicht eine Schöne.
Besinnt sich auf den Urinstinkt,
zu quaken er darauf beginnt.
Die Backen bläst er mächtig auf,
lässt dem Gequake freien Lauf.
Die Augen quellen ihm schon raus,
wo bleibt denn endlich der Applaus?
Schon glaubt er, alles ist vergeblich,
da wird sein Blatt plötzlich beweglich.
Erwartungsvoll sieht er sich um,
erblickt ´ne Fröschin, die noch stumm,
doch offensichtlich ganz verzückt,
ihm gradewegs ins Auge blickt.
Vor Freude springt er in die Luft,
beim Landen er die Fröschin sucht.
Niemehr ist er nun ganz allein,
bald hört man kleine Fröschlein schrein.
© Gerhild Decker / Juni 2008
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.06.2008.
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