Holz im Tonneofen brennt,
liegend davor ein Penner pennt.
Mülltonnen sind seine Leidenschaft,
weil er aus diesen zusammenrafft,
was er so zum Leben braucht,
seitdem sein Schornstein nicht mehr raucht.
Einst Ingenieur und Brückenbauer,
jetzt nur noch ein Häuflein Trauer.
Er lebt nur noch unter Brücken,
notgedrungen aus freien Stücken.
Schuld an seinem Schicksal wohl
ist ganz allein der Alkohol.
Oftmals schaut aus seiner Tasche
der Hals von einer Fuselflasche.
Jedoch auch in der Welt von heute
gibt es noch barmherzige Leute,
die mit Mitteln ihn versorgen
für die Flasche am späten Morgen.
Für sein Nachmittagsprogramm
sind dann die Mülltonnen dran,
und er hasst es doch so sehr,
findet er die Tonnen leer.
Betrunken, wie er wieder war,
er Horror in einer Tonne sah.
Er schaute in ein wildes Gesicht,
dieses schien lebendig nicht.
Ein Toter darin oh wei, oh wei,
er alarmierte die Polizei.
Zwei Beamte erschienen schnell
an der ihnen beschriebenen Stell'.
Einer der Beiden erschrak gar sehr,
und winkte den Kollegen her.
Der schaute auch hinein wie gebannt,
in der Tonne wurde ein Polizist erkannt,
dem man wohl in der letzten Nacht
heimtückisch den Garaus gemacht.
Keiner der beiden dachte daran,
was ein Spiegel alles reflektieren kann.
Sogar die kluge Polizei
erkannte nicht das eigene Konterfei.
Beim Penner kann man das verstehn,
der ewig keinen Spiegel gesehn.
"Meine Güte, das ist ja schlimm"
rief der Wachtmeister voller Grimm.
"Es ist kaum zu glauben,"
hörte man ihn wütend schnauben.
"Das ist weder Hinz noch Kunz,
Mensch, das ist einer von uns !"
Karl-Heinz Fricke 16.06.2008