Seit den hydraulischen Kulturen
kreuz und quer über unsere Erde
ziehen sich imperiale Spuren
Anfangs, so sagt man, wegen Land und Weib
für die Götter, Ruhm und Ehr und Macht
kloppt sich die Menschheit durch die Zeit
Von China, Indien, Mesopotamien
über Ägypten, Rom, die Mongolei
und Byzanz bis Gross Britannien
Nach dieser imperialen Evolution
nach Kämpfen der Rassen und der Klassen
Sitzt ein Herrscher auf dem Thron
panem et circenses*, divide et imperia**
wohl bekannt aber selten durchschaut
ist seit dem alten Rom schon da
Vom Imperator nix neues und auch nicht vom Volk
das feiert und leidet, platzt und verhungert
das jeder Imperator seit jeher molk
Er regiert gänzlich nur zu unserem Wohle
ist so selbstlos wie herzlos und weiss von nichts
heisst nicht Hase, nicht Bush, sondern Kohle
Fränkli, Rubel, Mammon, Knete
Rendite, Dividende, Cashflow und Cash
Wachstum, Wachstum erhör unsere Gebete
Arbeit adelt und Arbeit macht frei
das westliche Imperium blutet und schwitzt
veredelt übereifrig was Gold war zu Blei
Verbrennt was es atmet und vergiftet was es isst
setzt frei was der Planet vergrub
für den Wohlstand einer Rasse die gerne vergisst
Alles wird besser oder könnte schlimmer sein
der Fortschritt humpelt neben ausgelatschten Pfaden
man redet alles schön, es lebt nur der Schein
Doch munkelt die Vergangenheit
Ob heute, morgen oder übermorgen
Nichts wird jemals wie es bleibt
Auch unserem lieb gewöhnten Imperium
mit Herrscher, Hofstaat, Helfersklaven
schlägt seine Stunde; die Zeit ist um
Der Imperator hat sich arg verschluckt
Papier ist trockener als man denkt
wie gut für uns dass er noch zuckt
Der Hofstaat bringt uns diese Kunde
Stück für Stück ganz schonend bei
die Rede vom Tod kommt aus keinem Munde
Die Hochburgen, auch Banken genannt
wanken, bröckeln, taumeln kräftig
hinter den Kulissen wird viel gerannt
Aber wie schon die Propheten sagen
und weil meistens tot bleibt was starb
wird unser Imperator zu Grabe getragen
Man bereitet ihm ein Massengrab
aus Konsequenz oder Tradition
damit er im Jenseits was zum spielen hat
Ob sie jetzt kommt die goldene Zeit
oder ob der letzte Mensch vergeht
Ganz sicher wird nichts wie es bleibt
* Brot und Spiele; will das Volk
satirierte dereinst Juvenal
der erkannte wie man molk
** teile und herrsche; dem Volke die Wahl
durch des Imperiums Gnade
zwischen Pest und Cholera