David Wallmann
Wir und unser Leben
Ich kann mich noch erinnern,
wie wir im Maisfeld Verstecke spielten
mit der Hoffnung noch im Inneren,
wie wir unsere Zukunft noch in der Hand hielten.
Kalter Wind wehte in unserem Haar,
unsere Eltern waren noch ein Paar.
Ich kann mich noch erinnern,
wie wir von der Schaukel sprangen,
mit vollgestopften Bäuchen,
wie wir fröhlich und leicht sangen,
eingebettet in unseren einfachen Bräuchen.
Ich kann mich noch erinnern,
wie wir uns im Kreis drehten,
mit einem völlig schwerelosen Gefühl,
wie wir Grimassen zogen
und unsere Eltern belogen.
Und dann kam der Schnitt,
es war wie ein kleiner apokalyptischer Ritt,
das erste Vergessen.
Es gab nur noch Tränen zum Mittagessen.
Und unsere Kindheit hat sich selbst vergessen.
In der Schule schaute man uns seltsam an,
niemand wusste warum,
warum gingen wir so krumm.
warum waren wir so stumm.
Später dann steckte man uns in Schwererziehbarenschulen,
sagte, sie sind dumm,
oder einfach Aufmerksamkeitdefizit,
niemand nahm uns unsere Last,
das Leben ging weiter ohne Rast und nahm uns einfach mit.
Auch wenn wir uns umbringen wollten,
unser Träume starben nie.
Wir nahmen alles leicht, was die anderen schwer nahmen und umgedreht,
niemand zeigte uns wie das Leben geht.
So kamen wir in die Psychiatrie,
man lehrte uns das Reden,
gab uns Medikamente,
sagte, dies sei der Weg nach Eden.
Als wir nach draußen kamen,
waren es die Drogen und Medikamente,
die uns das Leben nahmen.
Niemand verstand unsere Unsicherheit.
Die Erwachsenen gaben Verständnis vor,
doch mit ihrer Verlogenheit
zerstörten Sie unser Vertrauen nur.
Sie nannten uns Träumer und faul.
So bekamen wir keine Arbeit
und zogen in eine Einraumwohnung mit nur einem Bett.
Doch als die Wohnung verwahrlost war klopfte die Polizei an die Tür.
Wir hatten Angst und blieben stumm.
Doch als die Polizei die Wohnungstür einbrach,
da brachten ich und mein Teddy uns um.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.06.2008.
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