Ulrike Reich

Stelldichein der Dichterlein

 

Ich wachte morgens mürrisch auf,

der Tag nahm seinen blöden Lauf.

Erst fiel ich mehrmals auf die Fresse,

las zur Beruhigung Hermann Hesse.
 

Und als die Sonne mich erblickt‘,

dacht sie, sie wär‘ nun ganz verrückt,

verkroch vor Schreck ganz schnell sich wieder,

ich war verdutzt, sprang auf und nieder.
 

Schon schob sich eine Nebelwand

vor’s Fenster, ich hielt in der rechten Hand

des Heine’s schönes Buch der Lieder,

und schon kam Hermann Hesse wieder.
 

Beschwerte sich über den Heine,

den ich doch kannte wie sonst Keine,

und meinte, dass er besser sei,

ich stieß heraus den Todesschrei.
 

Wer machte mich denn hier zum Narren???

Konnt‘ nur noch auf Erlösug harren,

die kam alsbald sehr schnell daher,

sie ähnelte dem Schiller sehr...
 

Und dieser fing nun an zu meckern,

der Goethe würde eh nur kleckern

auf seiner Wolke Nummer sieben,

die wohl bewohnt war nur von Dieben.
 

Ich dachte, nun ist alles aus,

ich mus wohl bald ins „Krankenhaus“,

kniete mich nieder, sang schöne Lieder,

doch dann kam’s dicker, immer wieder.
 

Es läutete laut an der Türe,

mein Hund stand um die Ecke Schmiere,

plumpste vor Schrecke von der Leiter,

denn vor der Tür stand Helge Schneider...
 

Jetzt ging der Mist von vorne los,

ich hatt‘ im Hals nen Riesenkloß,

denn Hesse, Heine und Herr Schiller,

die wurden plötzlich immer schriller.
 

Sangen das Lied vom Katzenklo,

dann kam noch Memmingway dazu,

der suchte nen noch größer’n Fisch,

und sabberte mir auf den Tisch...
 

Ihr lieben Leute, lasst euch sagen,

an solchen endlos blöden Tagen,

bleibt lieber gleich für ganz im Bett,

denn da ist’s wenigstens noch nett.

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