Anja Heller
Scheinheilige Welt
Als ich am abstürzen war,
war niemand da, der mich aufgefangen hat.
Kein einziger Mensch, hat mich in den Arm genommen
und mir gesagt, das wird wieder.
Ich war allein.
So auch in dieser Nacht.
Meine Schreie haben niemanden interessiert.
Auch wenn sie nur leise waren, waren sie doch da.
Wo ward ihr alle, als ich euch am nötigsten gebraucht habe?
Wo?
Die Stille der Nacht,
der tropfende Wasserhahn,
warmes Blut auf meiner Haut.
Das waren meine Begleiter, in jener Nacht.
Und was ist jetzt?
Erschüttert seht ihr mich an.
Warum?
Das fragt ihr?
Jetzt?
Du kannst doch mit uns über alles reden?
Ha! Scheinheiliges Getue!
Es ist zu spät!
Spart euch eure scheinheiligen Blicke.
Ihr ward nicht da, als ich euch gebraucht habe,
und jetzt wo ihr es alle nacheinander erfahrt,
möchte ich euer scheinheiliges Mitleid nicht.
Das ist mein Leben!
Meines ganz allein!
...und wenn ich es mir nehme, geht euch das nichts an!
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Anja Heller).
Der Beitrag wurde von Anja Heller auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.06.2008.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).