Claudia Feichter

« Dia log in Mono »

 
D: Nicht fragen muss die Elster.
Ab-tauchen soll sie.
Wandeln sich in einen Haubentaucher und einen Schatz finden ... um dann als Segler empor zu schießen.
M: Wie Phönix. Oh ja, ein Phönix will ich sein ... bin ich!
Lass den Mann suchen, er wird gefunden. Doch nicht Brun- oder Kriemhild werden sich seiner sehnen. Diese geleiten Parzival auf seiner großen Suche. Nach Golgota. Wusstest du, dass Golgota übersetzt Kalvarienberg heißt? Kann es sein, dass sich der wahre Gral gar in einer Höhle unseres Kalvarienberges befindet? Lebe ich deswegen so gerne in dieser Stadt? Ist meine Suche zu Ende? Warum suchen wir? Ist der Gral in mir? Finde ich mich dann? Wann dann?
Komme ich mit meinen Fragen überhaupt weiter?

D: 1. Antwort: NEIN!
M: Wie kann es denn nur eine Antwort geben?
D: 2. Antwort: Du weißt gar nichts, Claudia.


M: Sch...ande, ich weiß. Weiß nichts. Was ist es dann, was ich zu wissen glaube? Illusion? Traum?
Schick mir ein weißes Blatt Papier und ich fülle es mit meinen Träumen.

D: Mehr hast du nicht zu bieten? Nur zwei Seiten A4?
M: Nein – nur eine Träne auf einem weißen Blatt Papier ...
D: Du bist verrückt!
M: Nein, ich bin ver-rückt.
D: Hast du Angst, dich in Sehnsucht zu verlieren?
M: Ja
D: Warum?
M: Weil ich sehne. Weil sich mein Herz öffnet, weil sie mich denken lässt, weil sie mich fühlen lässt, weil sie mich trägt, mich umhüllt, mich in Höhen schwingt und in Tiefen vergräbt, weil ... sie mich sehen lässt ... mich wissend macht ... und ich nichts weiß. Was ist, wenn ich mich darin verliere? Werde ich mich wieder finden? WILL ich mich wieder finden?
D: Was bist du nur für eine Frau?
M: EINE Frau
D: Komm zurück Claudia, das ist nicht gut.
M: Ok ...


M: Lass mich noch einmal die Erinnerung spüren. Gefangen im Reigen der Leidenschaft.
Leidenschaft – welch ein Wort. Ist so ungefähr wie traumhaft, so wie un-gefährlich. Leidenschaft ... warum verwenden wir es immer für die schönsten Augenblicke im Leben? Weil wir wissen, dass diese vorübergehen und wir an der Erinnerung daran beinahe ersticken? Warum muss ein Wort, das Trauer und Elend beinhaltet für etwas so Wundervolles herhalten?

D: Die letzte Nacht war traumhaft.
M: Traumhaft oder Traumhaft?
D: Was???
M: War es eine traumhafte Nacht oder eine Traum-Hafte Nacht?
D: Noch mehr solcher Worte?
M: Wer hat ihnen eigentlich zugestanden, dass sie für beides herhalten dürfen? Es muss ein sehr weiser Mensch gewesen sein. Ob er wohl jemals in Sehnsucht verloren war?
D: Nicht schon wieder!
M: Was?
D: Du triftest ab.
M: Nein.
D: Ok, nicht ab – zurück.
M: Sorry.


D: Bist du einsam?
M: Nein.
D: Nicht?
M: Nein.
D: Denk mal.
M: Nein.
D: Claudia!


M: hmmm ... wie meinst du das?
D: Was?
M: Na das mit der Einsamkeit!
D: Verstehst du mich nicht?
M: Nein.
D: Bist du einsam?
M: Willst du eine ehrliche Antwort?
D: Ja.
M: Na, dann muss ich deine Frage erst verstehen.
D: Ich habe dich gefragt ob du einsam bist.
M: Ich weiß.
D: Bist du einsam? Was ist daran so schwer zu verstehen?
M: Ich denke zu viel.
D: Willst du mir nicht antworten?
M: Doch.
D: Warum tust du es dann nicht?
M: Lass mich doch überlegen. Ich muss ja erst für mich eine Antwort finden.
D: Mein Gott, sag ja oder nein! Ist das denn so schwer?!
M: Ja.
D: Was?! Äh ... du bist also einsam?
M: Weiß ich nicht.
D: Aber du hast doch soeben "ja" gesagt!
M: Ja.
D: Warum hast du ja gesagt?
M: Weil es schwer ist.
D: Was ist schwer?
M: Darauf zu antworten.


D: Mit dir kann man nicht reden!
M: Doch, wenn du mich verstehen lässt.
D: Ok, überleg.
M: Bin ich einsam? Gute Frage. Was ist einsam? Bin ich so einsam, dass ich mich alleine fühle? Was ist allein?
D: Na, weißt eh, wenn man keine Freunde hat, wenn man allein auf der Welt ist, ...
M: Nein, ich bin nicht allein auf der Welt, da gibt es noch ein paar Milliarden mehr.
Und klar habe ich Freunde. Sehr gute sogar ... und gut verstreut.
So gesehen bin ich nicht einsam, denn sie alle lenken mich von meiner Einsamkeit ab.

D: Also bist du doch einsam!
M: Nicht im herkömmlichen Sinn. Einsam in, um und mit meinen Gedanken.
Einsam mit meinen Überlegungen. Einsam mit meinem Sehnen, eins...

D: Claudia!
M: Ja?
D: Lass die Sehnsucht aus dem Spiel!
M: Ok ... Ich bin nicht einsam.
D: Gute Antwort, ich freu mich für dich.
M: Danke.
 
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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