Es gab Fliegeralarm in der Nacht,
alles war zur Abwehr bereit gemacht.
Aus dem Bett und zu den Geschützen,
es galt die Heimat zu beschützen.
Lange ließ man Braunschweig in Ruh',
sie flogen vorüber, nur immerzu
weiter nach Berlin zum Osten.
Wir waren aber immer auf dem Posten.
Schließlich kam dann Braunschweig dran,
nach zwei Uhr das Inferno begann.
Auf die hellerleuchtete Stadt
hagelten Bomben und Phosphor herab.
Der rote Hahn auf fast jedem Dach,
Schlag auf Schlag, ein Höllenkrach.
Es wurde kein Einhalt geboten,
auf den Straßen Tausende vonToten.
Die Städte waren zur Front geworden,
es war nur noch ein sinnloses Morden.
Man tötete Greise, Kinder und Frauen,
ich erblickte es mit großem Grauen.
In unserer Stellung war etwas geschehen,
es war ein unentschuldbares Versehen.
Eines der Geschütze war hin,
das Rohr verschmolz in der Hülse drin.
Man beratschlagte hin und her,
was da wohl zu machen wär'.
Einem Kameraden und mir wurde befohlen,
Ersatzteile aus Hannover zu holen.
An ein Fahrzeug war nicht zu denken,
wir mussten die Schritte zum Bahnhof lenken.
So schleppten wir zwei Mann
die defekten Teile zum Bahnhof dann.
Schließlich kam ein Zug entlang,
die Geschützteile legten wir in den Gang.
Bis Hannover blieben sie da liegen.
Passanten wütend darüber stiegen.
In Hannover in die Straßenbahn,
die uns zu der Kaserne nahm.
Die Ersatzteile sie im Lager hatten,
der Austausch ging schnell vonstatten.
Zu unserem großen Glück
ging es auf dieselbe Weise zurück.
Spät abends kamen wir müde dann
wieder in unserer Stellung an.
Anmerkung: Brauschweig wurde am 15. Oktober 1944 sozusagen ausradiert.
Ich war einer von sieben, die in die Stadt beordert wurden um Hilfe zu leisten.
Karl-Heinz Fricke 14.07.2008