Inge Offermann
Sommerschatten
Wolkengrau sickert
Frühdämmerung
durch einen Vorhangspalt
ins Zimmerdunkel.
Deine müde Seele
kuschelt sich in
die Weichheit des Schlafes
und möchte noch nicht
ihre bunte Traumwelt verlassen.
Du scheust noch
den dämmergrauen Tag
trister Depression.
Auf dem Nachttisch
das halbleere Glas
deiner Bitterkeit.
Die vergangenen
sonnenlosen Tage
waren überdunkelt
von Sommerschatten.
Verweht süßer
Lindenblütenduft.
Sommerdürres Laub
auf staubigem Asphalt.
Gedämpfte Gartenfarben
erinnern dich an Herbst.
Ein Anflug von Melancholie
durchweht deine Seele,
du flüchtest in Lokale,
wo dich Traurigkeit einholt.
Nach dem Morgenanruf
eines Freundes denkst du
über Lebensleere und
Lebenssinn nach.
Die Mauer um deine
Gefühle bröckelt,
du spürst dich wieder.
Deine Gedanken
an gute Freunde
glätten die Wogen
deiner Empfindungen.
Nachdem ich von
deinem seelischen Tief
durch deinen Freund
erfahren habe,
empfangen meine Gefühle
deine als warme Strömung.
Bei meinem Abendanruf
höre ich Freude
in deiner Stimme.
Du bist gerührt,
dass dich Menschen
nicht vergessen haben,
du nicht alleine bist,
und mit diesem Trost
schläfst du ein,
und ich habe noch
deine sanfte Stimme
in meinem Ohr und
spüre unsere Gefühle
als vorübergehende
Nähe an einem Tag
der Sommerschatten,
wie seit Monaten
nicht mehr.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.07.2008.
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