Gisela Segieth

Wie wird man der Herr im Haus?

 
 
Herr im Haus

Technik sei des Menschen Glück
dacht ich, als mir fehlt ein Stück
heut macht Musik mich schon wach
und begleit mich über Tag.

"Sie haben Mail..." so tönt es laut
ich bin davon nicht erbaut
weiter geht´s mit viel Geläut
was mich auch nicht immer erfreut.

Quietscht das Fax dann noch sehr schrill
obwohl ich das gar nicht will
sehne ich mich nur nach Ruh
doch ich schau dem Treiben zu.

Sieh, das Handy tanzt dabei
so als sei es vogelfrei
es hat seinen eignen Takt
find ich das auch oft vertrackt.

Das Telefon mit viel Gebimmel
reißt mich aus dem siebten Himmel
und es ist erst wieder still
wenn es dieses selbst so will.

Plötzlich springt der Drucker an
was ich nicht verstehen kann
doch ich schau ihm dabei zu
bis er irgendwann gibt Ruh.

Der Kopierer hinter mir
meint wohl, es sei hier so Zier
laut zu schrillen und zu fluchen
ach, könnt ich nur Urlaub buchen.

Der Scanner fängt jetzt auch noch an
ja, ich glaub, ich lauf sodann
mal zum Nachbarn in das Zimmer
damit aufhört das Gewimmer.

So geht es den ganzen Tag
komm nach Hause ich mit Klag
fängt die Musik dort erst an
bis ich´s nicht mehr hören kann.

All Geräte mit Getöse
machen so, als sein sie böse
dass ich so lang fort von hier
hey, mein Freund, gib mir ein Bier.

Horch, der Nachbar bohrt wie doll
Mann, hab ich die Schnauze voll
möge er bloß Ruhe geben
so vermiest er mir das Leben.

Hightech und auch Stereo
strahln mich an, als sein sie froh
laden weitre Technik ein
denn so bin ich nie allein.

Immer gibt es hier viel Krach
ohne Weh und ohne Ach
Rücksicht auf mich gibt es kaum
außer vielleicht mal im Traum.

Heut sag ich mir voller Graus
bin doch nicht im Weißen Haus
muss das alles wirklich sein
wann endlich bin ich allein?

Doch das Jammern nutzt mich nix
also hör ich auf ganz fix
lausche hier weiter dem Brummen
so wie alle andern Dummen.

Die Technik hat mich fest im Griff
sie verlässt nicht hier mein Schiff
und ganz gleich, ist sie auch laut
bin ich doch davon erbaut.

Palaver gibt’s von früh bis spät
die Übel hab ich selbst gesät
dachte, dass ich´s alles brauch
auf Arbeit und zu Hause auch.

Und die Geister, die ich rief
bei deren Kauf ich einst wohl schlief
geben Laut bei Tag und Nacht
doch das hatt ich nicht bedacht.

Heute muss ich damit leben
kann sie nicht dem Nachbarn geben
denn der Nachbar hat sie schon
ach, das ist der blanke Hohn.

Mensch, wo bist du nur geblieben
Technik hat die Ruh vertrieben
doch du hast es so gewollt
deshalb wird auch nicht gegrollt.

Leb mit ihr und freu dich dran
was sie heute alles kann
oder schmeiß sie einfach raus
dann bist du der Herr im Haus!
 
© by Gisela Segieth 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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