Silke und Linda, emanzipiert,
gingen weil es Frühling war
ungezwungen, ungeziert
in des Ortes 'Adler Bar'.
Silke sagte: "Lindalein,
weil draußen alle Triebe sprießen,
lassen wir fünfe grade sein,
wir wollen einen auf die Lampe gießen !"
Männer schauten zu ihnen hin,
jedoch Kerle interessierten sie nicht.
Fleißig pichelten die Beiden Gin,
auf anderes waren sie nicht verpicht.
Um Mitternacht hatten sie genug,
sie zahlten dem Barmann ihren Verzehr.
Die Turmuhr gerade zwölfe schlug,
sie wankten und sie schwankten sehr.
Über den großen Friedhof, oh Graus,
wollten die Beiden gehn,
es war der kürzeste Weg nach Haus,
sie konnten kaum noch stehn.
Auf des Friedhofs Mitte
blieb Linda plötzlich stehn
und sprach: "Silke warte bitte,
ich muss mal hintern Grabstein gehn !"
Silke erwiderte: "Ich muss auch,
ich gehe hinter den nächsten Stein,
mächtig rumort es in meinem Bauch,
so sind wir dabei nicht allein !"
Es ging alles wie geschmiert,
fast war es ein Pläsier.
Erleichterung haben sie verspürt,
jedoch es fehlte das Papier.
Das Abwischen wurde zum Problem,
Linda überlegte nicht lang.
Ihr Schlüpfer wurde ausersehn,
sie warf ihn fort, weil er so stank.
Silke hingegen war nicht bereit
den ihren zu benutzen.
Eine Schleife lag vor ihr breit,
um sich damit abzuputzen.
Die Ehegatten dieser Zwei
sagten, es sei allerhand
und dass es eine Schande sei,
was man zu bemängeln fand.
"Meine Linda", sagte Klaus
mit gefurchter Stirne,
kam blau schlüpferlos nach Haus,
jetzt ist sie eine Dirne !"
"Oh Klaus", sprach darauf Ferdinand,
denk' nur was ich entdeckt',
in ihrer Hinterbacke fand
ich eine Schleife halb versteckt !"
Auf dieser stand geschrieben:
Du warst wirklich wunderbar,
für jeden bereit, niemals vermessen.
Es ist uns allen sonnenklar,
du bleibst uns unvergessen.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr.
Karl-Heinz Fricke 28.07.2008
Anmerkung: Ich bedanke mich bei Anke Scholz für die Anregung zu diesen Zeilen.