Gerhild Decker

Die Odyssee des Hubert Horn

Es ist bekannt, der Hubert Horn,
denn überall liegt er ganz vorn.
So sieht man ihn auch stets nur protzen,
mit seinem Body will er strotzen.
 
Schaut man doch näher einmal hin,
kommt man auf einen andern Sinn.
Ganz einsam ist der arme Mann,
er stylt sich täglich stundenlang.
 
Besonders viel liegt ihm am Schopf,
gar dünn ist´s Haar auf seinem Kopf.
Dort bleckt so manche kahle Stelle
und längst fehlt Fülle in der Welle.
 
Hat er dann Haar zu Haar gelegt,
wird auch noch mit Pomad´ gepflegt.
Am ersten jeden Monats dann
steht ein Friseurbesuch stets an.
 
Er lässt sich dort das Haar auch tönen,
denn sparen kann er ja beim Fönen.
Für den Friseur ist´s Grauen pur,
kaum Haar, es bleibt die Kopfhaut nur.
 
Dort findet sich dann mancher Fleck,
der nach ´ner Zeit erst geht ganz weg.
Den Hubert scheint das nicht zu stören,
will er die Frauen doch betören.
 
Zum Tanztee geht er jeden Sonntag -
hier merkt er gleich, dass man ihn mag.
Er sucht dann stets nach kleinen Frauen,
die nicht auf´s Haupt ihm können schauen.
 
Schlecht ist´s jedoch, kommt Damenwahl,
da wird das Warten ihm zur Qual.
Kommt eine Große auf ihn zu,
ist es vorbei mit seiner Ruh.
 
So geht es weiter wochenlang
und immer wird es ihm ganz bang,
fällt wieder mal ein Haar ihm aus,
dann packt ihn gleich der große Graus.
 
Doch, eines Tags, trifft er Marie,
was Schöneres sah er noch nie.
Er wirbt und schenkt ihr rote Rosen,
will endlich auch mal mit ihr kosen.
 
Sie lässt ihn wissen, ganz konkret,
dass sie auf Männerglatze steht.
Für ihn ist darauf sonnenklar,
gern opfert er sein letztes Haar!
 
Sofort rennt hin er zum Friseuer,
der denkt schon wieder an Malheur,
glaubt aber dann nicht recht zu hören,
dass Hubert restliche Haare stören.
 
Er solle ihn so recht barbieren
mit Zusatzwunsch "Glatze polieren!"
Das Werk ist ziemlich schnell beendet,
der Hubert sich nun dreht und wendet.
 
Er ist vom Spiegelbild begeistert,
der Friseur hats gut gemeistert.
Nun muss er immer statt frisieren,
die blanke Glatze nur polieren.
 
Sogleich ruft er Marie nun an,
die sofort zu ´nem Treffen kam.
Und als sie ihn dann vor sich sieht,
kopfüber ist auch sie verliebt. 
 
© Gerhild Decker 

Liebe Lyrikfreunde, ich hoffe, Euch mit dem Mammutgedicht nicht zu überfordern, habe deshalb zur Beruhigung der Augen schon die grüne Druckfarbe gewählt!
Gerhild
Gerhild Decker, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.08.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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