Dieter Christian Ochs
MEINE SCHILDKRÖTE WACKELT
Da liegt sie nun
kalt wie ein Stein
auf dem grünen Linoleum in der Küche
blicklos tonlos
hypnotischer Schlaf
zwei Herzschläge die Minute
hat ihr Blut zum Stocken gebracht
kalt ... dein Kellerleben
zwölf Wochen hast du auf diesen Tag
nicht gewartet
und doch suchst du jetzt
den Faltenhals gereckt
die Wärme meines Fingers
zum achtunddreißigstenmal
im Frühling berühre ich deinen
stumpfgewordenen Panzer
wach auf Fossil
Freund meiner Kindheit
meiner Jugend
Freund meiner Kinder
meiner Enkelkinder
wach auf
du mußt jetzt wieder leben
ich weiß unter deiner harten Schale ...
na endlich beginnt dein Erwachen
mit dem Wackeln deines Permendikels ...
... ist der Salat für dich angerichtet.
Vorheriger TitelNächster TitelIn der Tat... seit 38 Jahren habe ich eine Landschildkröte zum Freund.
Es ist immer wieder heikel, das Tier gesund in den Winterschlaf zu bringen und ... dann die erhoffte Überraschung in jedem März ... sie hat es wieder mal überstanden !
Im Sommer lebt sie im Freigehege im Garten und wird von allen mit leckeren Bissen verwöhnt. Ich will sie einmal an meine Urenkelkinder vererben. Doch ... diese Beziehung zu ihr ist eine einmalige, wenngleich auch wohl eine sehr einseitige. Ich liebe sie und deshalb habe ich ihr ein Gedicht gewidmet.Dieter Christian Ochs, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.05.2003.
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