Susanne Odia
Des Daumens Ruhestand
Hauers Daumen
Es war einmal , ein Daumen, klein und dick,
dessen Träger Hauer fand ihn fein und schick.
Nun sind wir hier zusammen gekommen, und tun große Kunde,
man wird hören die Geschicht von Hauers Daumen aus unserem Munde.
So spitzet eure Ohren und hört gut zu,
denn nun kommt Hauers Daumen endlich mal zur Ruh.
Fünf lange Jahre, Tag ein Tag aus,
mussten wir ihn ertragen, oh was für ein Kraus.
Jeden Morgen um die gleiche Zeit,
sagt der Hauer zum Daumen: “Nun ist es wieder so weit“
Den Weg zur Schule fährt Hauer sehr schnell,
in seinem alten Automodell.
Dort angekommen, schnell gelaufen ins Lehrerzimmer,
der Kaffee zu stark, die Zeit sehr knapp, kann es noch kommen, schlimmer?
Die Klingel läutet dann schon zur Stunde,
der Daumen noch blickt schnell in die Runde.
Der Daumen mit seinem Kumpel dem Zeigefinger,
die Zigarre schnell zerdrückt wie zwei Sumoringer.
Die Tasche genommen in die eine Hand,
die andere mit dem Daumen in die Hosentasche verschwand.
Hauer lief den Gang runter zu seiner Klasse,
zu guter letzt ihm noch viel, die Kaffeetasse.
Er traute seinen Augen kaum was diese dort erblickten,
ein paar wenige Schüler am Nebel fast erstickten.
Der Daumen witterte seine erste Chance,
will sich drücken in des Schülers Rücken wie eine Lanze.
Er fing schon an wie wild zu zucken,
Hauer befahl:“ Bleib ruhig, lass uns erst mal gucken“
Der Daumen gehorchte mit Widerwillen,
will er doch endlich ein paar Nerven killen.
Da haben sich Schüler einen Spaß gemacht,
gespielt mit dem Feuerlöscher, ganz zart, ganz sacht.
Der Flur umhüllt mit weißer Pracht,
Hauer schmunzelt, leise lacht.
Der Hauer betrat den Klassenraum ganz ruhig mit leisen Schritten,
die Schüler setzten sich, er musste sie nicht lange bitten.
Um den Schülern eine Lektion zu erteilen,
sagte er kurz:“ Wir wollen nicht lange verweilen“.
Ganz Ernst und bestimmt er in die Klasse rein schreit:
„Für alle ganz schnell ne Englisch Grammatikarbeit!“
Ein jaulen und stöhnen durch die Klasse schallt,
davon unbeirrt Hauers Daumen die Kreide an die Tafel knallt.
Voller Freude der Daumen, seinen Kumpel Zeigefinger reibt,
und Hauers Augen beobachten wie jeder einzelne ins Heft rein schreibt.
Der Daumen ahnt, seine Stunde bald schlägt,
denn er weiß des Schülers Augen zum Nachbarblatt späht.
Unser Daumen von Hauer, wie soll es anders sein,
bekommt seine Chance, mit Kraft in des Schülers Rücken rein.
Schnell ist der Übeltäter ausgemacht,
das Gehirn Hauers Daumen ganz schnell sagt::“
Soll es sein dein entzücken,
press dich rein in des Schülers Rücken.“
Kaum wurde der Befehl empfangen,
der Daumen auf dem Weg, zum Schülers Rücken zu gelangen.
Mit aller Kraft drückt er sich rein,
der Schüler schreit: “Bitte, Hauer, bitte lass es sein.“
Der Daumen der die Hand von Hauer schmückt,
sich tief in des Schülers Rücken drückt.
Des Schülers Schmerz man kann es sehen,
wird so schnell, so schnell nicht vergehen.
Der Daumen Hauers kam langsam zum Ende,
denn mit dem Daumen kam die Wende.
Die Emsigkeit des Schülers stieg,
denn in Gedanken, nicht der Schüler, sondern Hauers Daumen Fliegt.
So höret die Geschicht ihr guten Leute,
des Daumens fetteste Beute.
Der Tag war hell und doch sehr kalt,
Hauers Gehirn zu Hauer schallt.
„Gebrauche deine Hände“, so sprach es nun,
„geh in den Garten, du sollst was tun“.
Das Weibe friert in der guten Stub,
hacke das Holz, wirst sehn wie gut das tut.
Gesagt, getan, Hauer nahm die Axt,
der Daumen denkt “Pause“, dies zum Gehirne faxt.
Das Gehirn zum Daumen“ Du, du, du !
„ du kommst auch hier nicht zu deiner Ruh“
Der Daumen nun mit den Kumpels die Axt umschlingt,
die Arme in die Lüfte, nach Kräften ringt.
Mit vollen Kräften dem Holz entgegen,
soll die Axt in das Holz rein fegen.
Doch wie es nun der Daumen will, der schlimme,
nicht das Holz mehr sah, wie Korn und Kimme.
Ein leichter Druck, oh kraus, oh Gott!
der Daumen hat Schuld, der Schuh ist Schrott.
Ein lauter Schrei durch Rumohr schallt,
die Axt in Richtung Boden knallt.
Das Gehirn zu Hauer „ Wie kann das sein?“
Der Hauer weiß, der Daumen wars, dieses Schwein.
Doch der Daumen, mit samt Kollegen,
hielt Hauers Bein, ganz verlegen.
Das Weibe kam schreiend in Garten gelaufen,
mit lauter Frage“ Musstest dich wieder mit deinem Daumen raufen?“
Hauers Daumen tat es sooo unendlich leid,
wollte nicht mehr fies sein, nur noch gescheit.
So nahm er sich vor, war sein fester Wille,
will nie wieder Zucken, halt nur noch stille.
Das vernahm unser Hauer mit entzücken und Freud,
nun hört gut zu, ihr guten Leut.
Denn die Poente von der Geschicht,
Nur unser Hauer geht in Rente, der Daumen nicht.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.05.2003.
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