Monie Dittmar

Lebensmittel

Schon Pumuckl musste Hunger leiden

Apfelkerne und Gehäuse wollt er meiden

Aber der Hunger triebs ihm rein

Meister Eder dachte: "Fein."

Im Kindergarten basteln sie am Kürbis rum

keiner nimmt das wirklich krumm

Unser Bundespräsident, ein couragierter Mann

bettelt um Cents, dass ER den Welthunger besiegen kann.

Da frag ich mich doch skeptisch: Was tut er

im eigenen Land gegen den zunehmenden Hunger?

 

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Ein Tiger schleicht durchs Puppenhaus von Florian Seidel



Rapunzel in Puppengesprächen, Adoptivkinder auf Zeitreisen, Fragebögen, Bekundungen am Bauch der Sonne. Rätsel und Anspielungen, die uns, an Hand scheinbar vertrauter Muster, in die Irre führen. Florian Seidel hält seine Gedichte in der Balance zwischen Verschweigen und Benennen, zwischen Bekanntem und Unbekanntem. Jeden Augenblick könnte alles aus dem Gleichgewicht geraten, uns mitreißen, uns enden lassen in einem Augenblick der Verwirrung. Die in dem Gedichtband „Ein Tiger schleicht durchs Puppenhaus“ versammelten Texte schildern Suchbewegungen. Glückspiraten, Tiger, Jäger und andere Unbehauste in jenen Momenten, da die Realität Schlupflöcher bekommt und wir uns selbst im Spiegel sehen. Ein ungewöhnlich großes Sprachgefühl und vor allem die Bildhaftigkeit machen die Qualität dieser Lyrik aus.

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