Klaus Lutz

Bei Dir 4

Ich will, immer noch, wissen ob es einen Himmel für Schneemänner gibt.
Ich überlege, immer noch, ob Vögel lieber fliegen oder auf der Erde sind.
Ich glaube immer noch, einen Teddy Bären versteht nur wer mit ihm spielt.
Doch nur, bei Dir, ist mir klar wie wichtig frische Croissants sind.

Ich entdecke, immer noch, Geheimnisse beim Erforschen von Sandburgen.
Ich behandle, immer noch, eine Fliege eben so freundlich wie einen Floh.
Ich glaube, immer noch, das Leben fing mit Kochbuch und Kochtopf an.
Doch nur, von Dir, lerne ich wie gut es ist einen Kaffee zu genießen.

Ich denke, immer noch, so daß sogar Tiger den Atem anhalten.
Ich sehe, immer noch, das Leben als Rätsel, das sein Geheimnis hat.
Ich meine, immer noch, das Sterne mit Ihrem Leuchten etwas sagen.
Doch nur, mit Dir, sehe ich, was zum Leben gehört.

 

diese "bei dir" gedichte habe ich ungefähr
1996 geschrieben. ich habe sie jetzt über-
arbeitet. in der ersten fassung waren sie
schlecht. sie sind also fast direkt nach
meinem unfall mit dieser querschnittlähm-
ung entstanden. ich hatte damals eine psy-
chologin. mit der ich mich alle 3 wochen
getroffen habe. um so zu reden. über das
leben und und und. und das war gut. ich war
immer ein einzelgänger. also kein einzel-
gänger in dem sinn das ich immer alleine
war. ich habe gearbeitet und so. aber mein
ziel und sinn des arbeitens war geld zu
sparen. um zu reisen. ich hatte vor diesem
unfall 5000DM gespart. ich hatte dezember
den unfall. und januar wolte ich verrreis-
en. 5000DM erscheint den meisten nicht
viel. um zu reisen. und um die welt zu
sehen. aber für jemand der sich auf das
reisen versteht ist das eine menge. ich
hab mich auf das reisen verstanden. nun
gut! deutschland war nur noch mittel
zum zweck. zum geld verdienen. ein
sprungbrett um die welt zu sehen. von
daher hatte ich nie private kontakte.
ich stand also nach diesem unfall
allein da. und hatte nur alle 3 woch-
en diese frau zum reden. diese psy-
chologin. reden, wie ich das leben
so sehe. und, was ich mit dem leben
so anfange. und wie es weiter geht.
mit dieser lähmung und so. und ich
denke so sind auch diese texte ent-
standen. ich war nicht verliebt
in jemanden. es war nur diese er-
fahrung. mit einem menschen zu reden.
und nicht alles mit mir allein aus
zu machen. da hatte ich wohl diese
idee: "bei dir"! wie es wohl sein
möge. das zusammen sein. eine feste
beziehung. was mich nie interes-
siert hat. damals dachte ich wohl,
das könnte wirklich etwas sein. alle
3 wochen diese gespräche das war es.
das war die ursache für ein feuer-
werk an kreativität. ich denke, ich
habe zu dieser zeit wahnsinnig schöne
texte geschrieben. oder einfach so
aus dem ärmel geschüttelt. "bilanz",
"dann" und diese "bei dir" texte.
seit dem verläuft mein leben
wieder in den gewohnten bahnen.
ich verstehe und verständige mich
mit dieser welt über die augen. ich
rede mit den augen. meine augen
reden mit den menschen, mit dem
leben, mit dieser welt. abgesehen
von gelegentlichen treffs mit
anderen behinderten. die aber auch
mit den jahren, immer seltener ge-
worden sind. aber in den letzten
monaten verfolge ich auch diesen
plan. was kriege ich hin. wenn ich
mich diszipliniert verhalte. täg-
lich schreibe. und die fehlen-
de kommunikation durch lesen aus-
gleiche. und ein intensives leben
mit den gedanken von mir. mit dem
was ich empfinde und will. was ich
erreichen will, mit dem schreiben:
den einen satz, mit ein paar worten.
der alles sagt. alles über das leben.
all das was das leben ist. der eine
satz. der wie eine quelle des lebens
ist. oder, der die quelle des
lebens ist. der alles ist. und mehr
als das. das was das leben alles ist.
das was gott alles ist. wenn ich es
durchhalte. trotz ständiger krank-
heiten. trotz all dem blödsinn um
mich her. dann denke ich werde ich
es erleben. das kreative in seiner
vollkommensten form. in seiner rein-
sten und göttlichsten form. dann
werde ich das menschlichste und
schönste entdecken und finden. und
es schreiben. und den himmel eine
neue sonne geben. und dem himmel
neue sterne geben. und dem leben
das beste geben. das was es verdient.
mit all seiner einzigartigkeit. mit
all seiner schönheit. diese wunder-
bare unvergleichlich bunte welt. ich
werde den satz schreiben der sie küßt
und umarmt. und, ihr alle liebe gibt
die sie verdient. und sie wird mir
alle meine dummheiten verzeihen. und
der menschheit all ihre dummheiten
verzeihen. und etwas neues beginnt.
das was die liebe ist. wenn sie ein
mensch sieht und begreift. das was
gott ist wenn er liebt!
Klaus Lutz, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.10.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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