Gisela Gebhardt

Der alte Baum

Der alte Baum

Der alte Baum er sieht sich um,
es sind noch junge Bäume um ihn herum.
Abseits stehend mit kritischen Augen, hört man sie fragen:
was kann der alte dort noch taugen?
Gebrauchen können wir ihn nicht,
egal, wenn´s ihm das Herz auch bricht.
Uns fehlt die Zeit, soll er doch sehen —
alleine lösen sein Problem.
Wir haben andere Interessen,
den können wir ja eh vergessen.
Hört nur sein stöhnen, hört sein klagen,
das müssen wir doch nicht ertragen.
Soll der alte einfach gehen,
wir wollen diesen nicht mehr sehen.

Vergessen stehe ich nun hier und keiner der noch kommt zu mir.
Tiefe Rillen zeigen sich,
dabei denkt niemand mehr an mich.
Jede Zeichnung in meinem Gesicht
sie gar manche “Bände spricht“.
Vergangen sind die schönen Jahre,
stets war ich für alle da,
doch heute bin ich einsam,
was mir täglich klar.
Wo sind die warmen Sonnenstrahlen
ein Licht das mich erhellt?
Doch ich spüre es schon lang —
das es schlecht um mich bestellt.
Was ist denn nur mit mir geschehen,
kein junger Zweig will mich mehr sehen.

Der alte Baum sehr traurig ist,
er seine jungen Zweige“ oft vermisst.
Früher, ach — wie schön das war,
sie waren jeden Tag ja da.
Sie spielten und lachten, ich höre sie noch heut,
Mühen hab ich nicht gescheut.
Versuchte zu trösten, wenn es angebracht,
sowie ich es sehr oft gemacht.
Niemals schaute ich auf die Uhr —
die Zeit nicht wichtig war,
die jungen “Zweige“ sollten wachsen,
dies zusehen war wunderbar.
Doch heut das kann es doch nicht sein —
bin ich sehr alt und meist allein.
Nun muss ich bitten, muss ich flehen,
was ist mit mir denn nur geschehen?
Der alte Baum er grünt nicht mehr,
das Leben ist für ihn sehr schwer.

Doch die Wochen schnell vergehen,
die Zeit sie bleibt nun langsam stehen.
Jeder Atemzug fällt schwer,
nun hat “der Baum“ die Kraft nicht mehr.
Er wurde einfach abgestellt,
nicht gefragt ob´s ihm gefällt.
Kälte hat ihn längst erwischt,
nun das Leben rasch erlischt.
Ein letzter Hauch es ist geschehen —
“der alte Baum“ er wird nun gehen.
Sieht man den Herbst in seiner Pracht,
hätte man nur früher an “den Baum“ gedacht!

Wer Liebe gibt sie selbst erfahren kann!

© by sharasah




Ich schrieb diese Zeilen,weil viele alte Menschen oft einsam sind.
Viele Beobachtungen und Erfahrungen brachten mich auf diesen Gedanken, machen mich nicht nur nachdenklich, sondern auch traurig.
Gisela Gebhardt, Anmerkung zum Gedicht

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