Silvia Pree
Kein Tag wie der andere
Welch ein Schneegestöber!
Wie im tiefsten Winter sieht es draußen aus.
Es schneit.
Als würde niemals Frühling werden.
Die Bäume sind in Hermelin gekleidet.
Wieder einmal.
Die Wiese vor dem Schloss.
Die gestern noch grünlich-braun zu schimmern schien.
Duckt sich unter der weißen Masse…
Fast ein Eroberungszug des Winters.
Und seine Soldaten.
Sind zahllos.
Sie überschwemmen das Land.
Der Winter.
Ein strenger Feldherr.
Und keiner soll glauben.
Dass er so schnell aufgibt…
Gestern noch herrschte der Frühling.
Er hieß die Vögel zu singen.
Und die Sonne wurde mächtig.
Unter seinem Kommando.
Und streichelte und koste die Menschen.
Mit ihrer Wärme.
Und doch…
Heute scheint nichts davon geblieben.
Man möchte einen Schneemann bauen.
Oder ein paar Flocken erhaschen…
Aber nur nicht zu lange.
Denn es ist wieder kalt.
Sehr kalt…
Ich schließe das Fenster wieder.
An dem die Katze sitzt.
Und die Invasion der Schneeflocken beobachtet.
Fasziniert…
Kein Tag wie der andere.
Vor zwei Tagen warf mich eine Krise nieder.
Ich pflegte den Trübsal.
Und gab mich dem Blues hin.
Und dem Weltschmerz.
Mit Tränen…
Lag es am nahen Vollmond?
Oder spürte ich den Wetterumschwung?
Wirbelte er meine Hormone durcheinander?
Oder gar ein stiller Gruß der Wechseljahre?
Wer weiß?
Manchmal gibt es nicht immer einen Grund.
Wenn Nebel über der Seele hängt.
Und man weiß nie.
Ob er länger bleibt.
Oder bald wieder von der Sonne vertrieben wird…
Heute ist alles im grünen Bereich…
Ich ärgere die Katze.
Sie ärgert mich.
Und die frische Luft von draußen.
Sie tut uns beiden gut…
Ein beschaulicher Tag.
Der Abwasch wartet.
Und die Wäsche auch.
Ich weiß…
Läuft mir alles nicht davon…
Die Heerscharen des Winters.
Auch wenn sie heute das Land erobern.
Ein wenig Sonne reicht.
Und ihre Macht zerfließt.
Wird eins mit der Erde.
Die sie gerade noch übervölkerten.
Man muss es nur erwarten können…
Ich trinke Kaffee
Aus meiner großen Tasse.
Während die Katze durch die Wohnung tobt.
Und die kleine Schelle am Halsband klingelt.
Fegt sie über meinen Schreibtisch.
Ich sehe ihr zu.
Wie sie die Wohnwand erklimmt.
Um wieder herunter zu klettern.
Um sich dann in einer Ecke einzurollen.
Sie putzt sich.
Rollt sich auf den Rücken.
Und zeigt mir ihren weißen Bauch…
Sind es bei dir auch die Hormone?
Die dich so ungestüm machen?
Kleine Katze?
Oder ist nur jugendlicher Übermut?
Draußen schneit es weiter.
Immer dichter.
Und der Schneepflug fährt durch die Straße…
Eine stille Eroberung.
Etwas Friedvolles liegt über der Natur.
Als würden die Flocken alles dämpfen.
Lärm.
Stimmen.
Aber auch all unsere Sorgen…
Vivienne
www.uas-den-tiefen-meiner-seele.com
Vorheriger TitelNächster TitelDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Silvia Pree).
Der Beitrag wurde von Silvia Pree auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2009.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).