Die zweite Ehe

Ruth hatte ihren Mann verloren,
die gemeinsamen Jahre war'n schön.
Sohn und Tochter wurden geboren,
jedoch mit ihm gab's kein Wiedersehn.

Das Herz wurde ihr oftmals schwer,
vieles ein Mensch vergessen mag,
obwohl sein Tod schon länger her,
vergass sie nie den Hochzeitstag.

Plötzlich war ein Wunder geschehen,
sie hat sich noch einmal verliebt.
Kurt hatte sie lächelnd angesehen,
es noch Zeichen und Wunder gibt.

Als zwei Jahre vergangen waren,
da haben sie sich endlich verlobt.
Beide sind gut damit gefahren,
die Ehe haben sie fleißig geprobt.

Bei der Hochzeit gab es einen Schreck,
da ist etwas sehr Dummes passiert.
Die jüngste Tochter lief einfach weg,
sie hat den Neuen nicht akzeptiert.

Das Kind wurde nie wieder gesehn
seit dem damaligen Hochzeitstag,
und kurz darauf wurd' es Ruth klar,
dass die Hochzeit ein Fehler war.

Ihr zweiter Mann, seit sie ihn gekannt,
streute in ihre Augen nur Sand.
Dem Mann war nicht zu trauen,
er trank und er hatte and're Frauen.

Der Mensch sucht die Geselligkeit
und ein glückliches Leben zu zweit.
Doch zuweilen wird es offenbar,
dass es Liebe nur bei einem war.

Karl-Heinz Fricke  13.2.2009