Silvia Pree
Wenn ich es nicht will
Scheu.
Wie ein wildes Tier.
Mit deinen hellen Augen.
Und den quirligen Locken.
Ängstlich.
Und nur selten wagst du dich heraus.
Aus der Einsamkeit.
Verletzbar.
Und immer auf dem Sprung.
Vor dem Unbekannten.
Bereit zur Flucht.
Zutiefst verwundet.
Geschändete Kinderseele
Wem kannst du noch trauen?
Meinst du.
Wem…?
Manchmal wagst du dich hinaus.
Mit lieben Freunden.
Für einen Abend mit Lachen.
Und prickelnder Atmosphäre…
Aber.
Richtig wohl fühlst du dich nicht mehr.
In dieser Runde.
Seit neulich.
Dein Herz schlägt laut.
Und die Erinnerung.
Eingebrannt in deine Seele.
Ist immer da.
Allgegenwärtig.
Und schmerzt.
Als wäre es gestern gewesen.
Da war dieser junge Mann.
Nett.
Du kanntest ihn vom Sehen.
Seine Augen waren so freundlich.
Als ob der Schelm in ihnen blitzte.
Es war schön.
Sich an ihn zu lehnen.
Ein wenig.
Seinen Geschichten zu lauschen.
Und sein Lachen.
So voller Leben…
Er schlug dir vor nach draußen zu gehen.
Ein wenig.
Die Füße vertreten.
Frische Luft schnappen.
Und da bist du gegangen.
Mit ihm.
Es war doch nichts dabei!
Die laue Frühlingsnacht.
Der Sternenhimmel…
Ein wenig Romantik.
Und plötzlich zog er dich an sich.
Fasste deinen Busen an.
Presste seinen Unterleib an dich.
Küsste dich.
Mit seiner großen Zunge.
Die nach Wein schmeckte.
Irgendwie ekelhaft.
Du hast dich losgerissen.
Überrascht.
Die Bluse wieder zugeknöpft.
Und als du ihn angesehen hast.
Da wirkte er plötzlich anders.
Erregt.
Wild.
Wie ein Wolf…
Tu doch nicht so!
Du willst es doch auch!
Sonst wärest du nicht mitgegangen.
Weiber!
Ihr seid doch alle gleich!
Immer müsst ihr Spielchen spielen.
Klar…
Jetzt komm wieder her!
Du hast zuerst nicht gewusst.
Was er eigentlich meint!
Worauf er hinaus will.
Aber Spielchen.
Die spielst du nicht.
Und was du nicht willst.
Das machst du nicht.
Mit niemandem!
Niemand fasst dich an!
Wenn du es nicht willst!
Niemand geht dir an die Wäsche!
Wenn du es nicht willst.
Niemand…
Das hast du dir geschworen.
Seit dieser Mann dich gepackt hat.
Als du ein Kind warst.
Niemand.
Wird dir mehr so wehtun.
Wie der…
Also bist du gegangen.
Und du hast ihn stehen lassen.
Diesen jungen Mann.
Der dir vorhin noch sympathisch war.
Du wolltest wieder in die Wärme.
Ins Licht.
Zu den anderen.
Geschützt…
Vivienne
www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.02.2009.
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