Alltag

Ein Tag wie jeder andere.
Dunkel ist es.
Als ich aus der Firma gehe.
Es regnet.
Und mich fröstelt.
Während ich zur Straßenbahn haste.
So viele Leute an der Haltestelle!
Und ich steige ein.
Widerwillig.
Heimfahrt.
Wie in einer Sardinenbüchse.
Mensch an Mensch.
Bis ich einen Sitzplatz ergattere.
Sieg!
Handygeläute.
Hier wie dort.
Müde Gesichter.
Und ich friere noch immer.
Während ich dahindöse.
Im Stimmengewirr…

Langsam gehe ich zum Wohnblock.
Der Schnee ist geschmolzen.
Und die Lichter rund um mich.
Sie wirken ein wenig bizarr.
Ich schließe die Tür auf.
Ein paar Schritte in das Stiegenhaus.
Wo es exotisch duftet.
Wie jeden Tag.
Fisch.
Curry.
Meeresfrüchte.
Feine Gewürze.
Die freundlichen Leute im Erdgeschoss.
Farbige.
Sie kochen groß auf.
Jeden Tag…
Ich gehe die Stufen nach oben.
Sperre die Wohnungstür auf.
Hebe die Zeitung auf.
Die auf der Matte liegt.
Und die Katze empfängt mich.
Rollt mir am Boden entgegen.
Streckt die Pfoten in die Luft.
Schnurrt dann laut.
Folgt mir ins Wohnzimmer…

Ein Abend.
Wie so viele.
Katze füttern.
Radio einschalten.
Mails abrufen.
Die Katze auf dem Schoß.
Und eine Tasse Kaffee in der rechten Hand…
Es ist warm und gemütlich.
Die Lichter wirken nicht mehr bizarr.
Sondern freundlich.
Ich stehe ja nicht mehr im Regen.
Alltag.
Und genau genommen.
Auch gar nicht so schlecht.
Aber manchmal.
Da träume ich von Urlaub.
Von fremden Ländern…

Ich schließe die Augen.
Paris.
Rom.
Venedig.
Madrid.
Barcelona.
St. Tropez
Kairo…
Es gibt viele Städte.
Die ich gern sehen würde.
Durch die Straßen schlendern.
Sehenswürdigkeiten entdecken.
In einem Straßencafé sitzen…
Oh ja.
Das würde ich gerne.
Eine Woche aus dem Alltag heraus.
Wieder spüren.
Dass es auch etwas anderes gibt.
Und wieder leben.
Mit leuchtenden Augen…
Ich lächle müde.
Und streichle die Katze auf meinem Schoß…

Vivienne

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