Inge Offermann

Ein langer Traum geht zu Ende

Am Faschingsdienstag

habt ihr euch zwischen

Luftschlangen und

Forsythienzweigen

tief in die Augen geblickt.

Auf einmal spürtest du es:

Sie ist dein neues Leben,

deine neue Liebe:

frühlingssonnenblond

mit der Augenfarbe

blauer Akeleiblüten.

Dann war es um

dich geschehen.

Samstags habt ihr euch

am Fluss bei Gänseblümchen

unter rotblütigen Erlen geküsst,

und du schmeckst ihre

zarten Küsse immer noch.

Bei Musik von Joe Cocker,

Michael Bolton und

Sinfonien von Chopin

durchströmte euch ein

goldenes Glücksgefühl,

und in der sternklaren Nacht

des letzten Februarabends

habt ihr euch einen Stern

der  Zuneigung ausgesucht,

und du hast ihr diesen

vom Himmel geholt.

Ihr träumt von romantischen

Spaziergängen durch

rebgrüne Weinberge

und Kornblumenfelder.

 

Die Liebe hat dich

wie Haselblütenstaub

fortgeweht in die Arme

eines anderen Glücks,

meine verflackert still

als weiße Krokusknospe,

bevor der Frost des Lebens

sie über Nacht erfrieren lässt.

Eine Schneeglöckchenwiese

unter märzkahlen Obstbäumen

lässt mich heute daran denken,

dass diese Blüten deinen

neuen Frühling einläuteten.

Sie ist deine Zauberblume,

du hast ihr in deinem Herzen

ein Frühlingsbeet geschaffen,

damit dein Schneeglöckchen

dort glücklich blüht.

 

Meine goldenen Träume

leuchteten wie Winterlinge

unter einer Trauerbuche.

Tränen der Wehmut werde ich

um sie weinen und um dich,

der unter Trompetenbäumen,

vorbei an Winterjasminranken

den Armen einer anderen

an diesem blassblauen,

sonnenzarten Tag entgegengeht.

 

Ein langer Traum geht zu Ende,

ich habe die Liebe gesehen.

Ihre bunten Farben werden noch

eine Weile in meinem Frühling

der Traurigkeit nachleuchten,

bevor meine Gefühle Herbst werden.

 

© Inge Hornisch

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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