Freunde in schwierigen Zeiten

Wenn das Auto in der Garage steht, 
ich es nicht benutzen kann,
weil die Automatik-Schaltung fehlt,

wenn man leise dann seine Behinderung verflucht,
weil man nehmen muss anstatt dessen,
den Bus und den Zug,

wenn man dann im Krankenhaus kommt an,
der Weg bis dorthin eigentlich schon zu anstrengend war,

wenn man aber dann die Freude sieht,
in dem Gesicht meines Mannes, weil er mich sieht,
dann sind die eigenen Strapazen nicht mehr da,
denn nicht ich, sondern mein Mann liegt ja da.

Wenn seine Genesung Fortschritte macht,
die Ärzte haben entdeckt, was die Ursache war,
er auch nicht damit hardert, warum gerade ich,
sondern er mit Zuversicht in die Zukunft sieht,

wenn man dann sieht das Elend auf der Station,
wobei man nicht weiss, ob so manch einer davon auch wieder nach Hause kommt,

wenn man sieht wie aufopferungsvoll das Personal einen pflegt,
die behandelnden Ärzte trotz Zeitdruck sind freundlich und nett,

wenn ich dann wieder auf dem Heimweg bin,
schon im Vorfeld weiss, wie voll Bus und Zug um diese Zeit sind,

wenn ich dann erschöpft komme zu Hause an,
aber trotzdem froh bin, dass ich es habe getan,

wenn dann der Schlaf mit hat Erholung gebracht,
und der neue Tag ist wieder da,

wenn ich dann die vergangene Zeit in Gedanken noch einmal Revue passieren lasse,

wenn ich das Glück sehe, was mein Mann hatte,

wenn dann auch die Mitteilung kommt,
du, wir haben eine Mitfahrgelegenheit für die organisiert,

wenn sie mir sagen,
abwechselnd besuchen wir ihn,
dann brauchst du nicht jeden Tag mit zu ihm,

dann kann ich nur sagen ich freue mich,
über diesen tollen Freundeskreis,
der uns umgibt.

©24.06.2009 M. G-K