Norbert Wittke

Kleine Wahlhilfe


Kurz vor der letzten Kommunalwahl
haben sie ihre Nächstenliebe entdeckt.
Und so zogen sie los mit einem Mal
dort hin wo man alte Leute versteckt.

Sie wollten ihnen gern behilflich sein,
wollten sehen, ob sich die Demenzerkrankten
für ihren Besuch mit Pflichtbewusstsein
mit einem Kreuz an richtiger Stelle bedankten.

Zunächst holten sie die Briefwahlunterlagen,
ließen sich die Wahlvollmachten geben,
und mit sichtlichem inneren Wohlbehagen,
konnten sie jetzt nach dem Kreuze streben.

Das Kreuz an das Jesus einst genagelt,
spielt eine große Rolle bei den Wahlen.
Jeder hofft, dass es viele Kreuze hagelt,
für sich erstrebt jeder hohe Stimmenzahlen.

Mit großer  Nächstenliebe führte man dann
die Hand der schon fast Weltentrückten,
und siehe da mit ihrer Hilfe gelang es sodann,
dass die Kreuze an der rechten Stelle glückten.

So etwas hat nicht zu tun mit Wahlbetrug,
sie haben doch nichts falsch gemacht.
Ihre wahre Nächstenliebe, reich und genug,
haben sie nur alten Leuten dargebracht.

So gehen sie in die Geschichte ein
als gute Menschen aus der Stadt Bad Ems.
Wer könnte ihnen da noch böse sein,
übten Nächstenliebe aus mit Vehemenz.

30.06.2009             Norbert Wittke

(Am 20. Juni habe ich ein Gedicht Wahlbetrug geschrieben,
ohne damals zu wissen, dass es das jetzt bei uns in Bad Ems
von einer Wählergruppe gegeben hat. Einige haben damals
meine Worte bezweifelt, aber das Geschehene ist überall bei
uns in den Gemeinden bei Wahlen durchaus üblich)

 

 



 

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