Uwe Härtel
99 Arbeitslose
Hast Du etwas Zeit für mich
Dann texte ich nen Reim für Dich
Von 99 Arbeitslosen
Auf ihrem Weg in die Psychosen
99 Arbeitslose
Jeder trug ne schicke Hose
Rausgeschmissen allesamt
Wanderten zum Arbeitsamt
Am Tresen eine Warteschlange
Und zwar eine endlos lange
Es ging voran im Schneckengang
Drum warteten sie Stundenlang
Endlich standen sie am Schalter
Da saß der Oberamtsverwalter
Und meinte nur: „Sie könn’ gleich gehen!
Falsches Stockwerk – Wiedersehen!“
Nach weiteren 2 Wanderstunden
War der korrekte Raum gefunden
Sie füllten Formulare aus
Keiner wurde schlau daraus
Am Tresen sprach das Amts-Genie
„Geld gibt’s erst mal nicht für Sie!
Also haben sie Geduld!
Rausgeschmissen? Selber schuld!!“
„Verschwenden Sie nicht meine Zeit!
Mein Feierabend ist nicht weit!
Nun raus hier und zwar im Galopp!
Suchen Sie sich halt nen’ Job!“
Die Arbeitslosen sind frustriert
Sie hatten nicht gleich kapiert
Man hatte sie sofort verdammt
Sie krochen aus dem Arbeitsamt
Hinter einer Giebelwand
fanden sie nen’ Döner-Stand
Dort hing ein Schild mit nem’ Symbol
„Problemlösung mit Alkohol“
99 Hoffnungslose
Jeder hielt eine Bierdose
Allen war nun völlig klar
Das dass grad mal der Anfang war
Sie tranken bis zum Abendrot
und fühlten sich wie Hundekot
Am nächsten Tag das gleiche Spiel
Das Amt es hat erreicht sein Ziel
99 Wochen lang
Suchten sie nen’ Neuanfang
Bewarben sich fast überall
Dann wurden sie zum Krankheitsfall
Nun hat fast jeder ne Psychose
99 Arbeitslose
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.07.2003.
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