Iris Bittner

Die gute Tat der guten Fee

Durch einen Park, an einem klaren Sommermorgen im August
spazierte eine gut gelaunte, wunderschöne Fee.
Die sah, in einem dunklen Winkel, halb versteckt unter den hohen alten Bäumen
ein Paar, das war aus Stein gemeißelt und schon sehr betagt
und außerdem war`s leider von den vielen Tauben, die im Parke lebten, ziemlich vollgekackt.

Die Kinder wissen es, den Alten sei`s nochmal gesagt,
dass weise Frauen jedermann, der leidet oder über Sorgen klagt,
und jenen, die um Hilfe bitten
ein Füllhorn voller segensreicher Tat ausschütten
und ihm zur Seite stehn.
Und so geschah`s auch hier. Denn das ist Eigenart der Feen:
sie können - selbst was Steine sagen - fühlen, hören und verstehn.

"Wir möchten auch nicht immer nur aus Stein
wir würden, ach so gerne, sei`s auch nur für einen Tag,
einmal aus Fleisch und Bein sein"
seufzte das Paar, das, dicht bemoost und voller Taubendreck im Schatten stand.
Die gut gelaunte, wunderschöne Fee berührte beide mit der zarten Hand
und hauchte: " dieser Wunsch sei euch gewährt.
Seid Fleisch und Blut, für einen Tag. Doch hört,
nutzt gut die kurze Zeit und seid bereit,
den einz`gen fleischlich Tag in eurem Dasein zu genießen".

Die beiden, lebend nun geworden, strecken sich aus.
Sie fassen gegenseitig ihre Hand,
und rennen, munter, ausgelassen wie die Kinder
schnell hinter eine dichte Wand
aus Tannengrün und Laub.

Nanu, die machen sich ja aus dem Staub,
will nachsehn, ob die beiden schicklich sich verhalten.
Werd` hingehn, über ihre guten Sitten walten.
Und lugt zurückhaltend und sehr diskret,
unhörbar, ungesehn, wie dieses nur bei Feen geht
hinter das dichte Grün.
Da sieht sie, wie die beiden sich die Hosen von den Leibern ziehn.

Verschämt, sie möcht es eigentlich gar nicht genauer wissen
geht sie trotzdem noch ein paar kleine Schritte näher.
Sie hört die Menschgeword`nen fröhlich, heiter lachen
und endlich sieht ihr ungläubiges Auge, was die beiden machen:
Denn jene hocken hosenlos im frischen, grünen Laube.
Unter dem Po hat jeder eine Taube
und haben diese Vögel, denen sie unendlich lange als Toilette dienen müssen
nun ihrerseits ganz kräftig, voller Freude an der Rache, zugeschissen.

 Iris 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.07.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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