August Sonnenfisch

Von der Verliebtheit



Welche Religion ich bekenne? Keine von allen, die du mir nennst!
"Und warum keine?" Aus Religion (Friedrich Schiller)

Von der Verliebtheit
___________________________________________________________________________________


(1)

In ihren jungen Jahren:
wie waren sie entzückt
entrückt
entflammt!

Nicht Liebe war's - wie ein jeder weiß:
o nein, Verliebtheit sie regiert'.

Und nach vieler Jahre Lauf:
nach Heirat vor dem Altar,
nach Kindern, Maloche und Angeln im Fluss
und Garten am Haus -
da waren sie einander
eine Bürde,
 ein Trott des Nebeneinanderher
und auch ein Schoß.

War ihnen Amors Zauber entflohen?
war's der vermaledeite Zahn der Zeit? ...
O nein: sie wussten nicht
von den Musen
, nicht von Sophia,
nicht von den Göttern -
sie wussten nicht vom Miteinander-Sprechen,
nicht wussten sie vom Hören:

Der Himmel war ihnen entglitten:
seine Götter,
seine Engel,
seine Ahnen -
doch sie suchten den Himmel nicht im Himmel,
sie suchten den Himmel beieinander.

So war ihnen kalt, wie
frisch geschlüpften Küken so kalt.

Und weil sie stumm und taub waren zueinander:
sie fragten nicht, nicht
teilten sie einander mit,
nicht
hörte einer den andern -

da war es ihnen noch kälter:
da waren Zähneklappern,
Gänsehaut
und Schüttelfrost.

In der Maske von Erwachsenen waren
sie Kinder geblieben:
er sucht' eine Mutter und eine Gespielin,
statt der verlorenen Götter -
sie sucht' einen Vater und einen Helden,
 
statt der Götter.
Kinder wollten sie bleiben:
werktüchtige Kinder,

doch Dreikäsewüchsige ohne Dialoge und
Naseweise ohne die Götter
.

Was Wunder, dass nach vieler Jahre Lauf:
nach Heirat vor dem Altar,
nach Kindern, Maloche, Angeln im Fluss
und Garten am Haus -
sie einander
eine Bürde,
ein Trott des Nebeneinanderher

und auch ein Schoß.

(2)

Das ist die Geschichte zeit-
genössischen

sich Verliebens ohne
die
Liebe: die
Geschichte von dir und von mir.


Auch sind die Scheidungen, die vielen,
lediglich
Lösung,
nicht schon Erlösung ...
wie jede Frau erfährt,
wie jeder Mann bemerkt:
es bliebe die nämliche Geschichte.

(3)

Doch unter all den Schmerzen durch all die Jahre:
die Liebe ist
immer:
in den Tiefen des Sees oder
an Deck,
in diesem oder jenem Gewand:
die Himmlische ist immer.



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(c) .. August Sonnenfisch, 12. Juli 2009 ff

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