August Sonnenfisch
Die Jongleure und ich
Die Jongleure und ich
All die Jongleure der Reime,
des Maßes für Verse,
der Formen für Strophen,
der Gestalten für Gedichte ...
Ihnen nachzueifern: es
ist mir nicht ins Stammbuch geschrieben.
Mir wären derlei Vorgaben
nicht Gaben: mir wären
sie Zensor,
Korsett und Bonsai.
Zwar genieße ich die Werke
der Reimenden,
der Vermaßschmiede,
der Strophenformbezwingerinnen,
der Gedichtgestaltbändiger,
(nicht zuletzt Goethes Faust) -
Doch ihnen nachzueifern: es
ruft mich nicht.
Freie Rhythmen ich liebe
und vom Wind
durchwehte Strophen ...
die Musik der zwölf Töne ich goutiere
gleichermaßen wie den Jazz
oder die Improvisation eines Tanzes.
Doch Reime, Versmaß, Sonette ...
Achttonmusik,
Standardtänze in den Polaritäten von
Führen und Folgen -
ich bewundere all die, die
es vermögen -
Doch ihnen nachzueifern:
es kommt mir nicht in den Sinn.
Und wenn ein Reim
sich einmal einschmeicheln
sollte in meine Zeilen, ich
ließe ihn ein
- doch ich suche ihn nicht.
Im nächsten Leben vielleicht
werd ich mit Versmaß
und mit Reimen spielen. Oder auch nicht.
(c) August Sonnenfisch, 12. Februar 2009 ff
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.08.2009.
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