Karl-Heinz Fricke

Nostalgie

Als noch die alten Dichter lebten
in der guten vergangenen Zeit,
als Frauen noch die Linnen webten
in geruhsamer Betriebsamkeit.

Als Wagen noch vom Pferd gezogen,
der Milchmann die Milch ins Haus gebracht,
als man das Mehl noch abgewogen
und froh das Tagwerk hat vollbracht.

Modernen Fortschritt gab es noch nicht,
keinen Computer und keinen Jet.
Eine Gaslaterne gab das Licht,
und die Menschen gingen früh zu Bett.

In diesen Tagen kennt man weder
normales Leben noch ruhvoll Rast,
und es sieht aus, heut ist fast jeder
ungeduldig in Eile und Hast.

Jetzt wird es dem Bürger leicht gemacht
mit Kreditkarten in großer Zahl.
Es wird auch nichts mehr ins Haus gebracht,
und die Wälder werden wieder kahl.

Maschinen haben übernommen,
Arbeitsplätze wurden abgebaut.
Leicht ist es nicht Recht zu bekommen,
geschieden wird öfter als getraut.

Schnelle Zeiten und schnelles Leben,
Ruhlosigkeit und Ungeduld
scheint es für immer nun zu geben,
trägt der Fortschritt daran die Schuld ?

Würde ein Urahn heut erwachen,
wähnte er sich auf 'nem andern Stern,
denn was die Menschen heute machen,
war seinen Gedanken völlig fern.

Karl-Heinz Fricke 23.8.2009 

Anmerkung: Ich wünsche allen meinen Leserfreunden und Freundinnen einen geruhsamen Sonntag.

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