Paul Rudolf Uhl
Ist das ein PLAGIAT ?
Hallo Leute,
Ich bitte Euch, möglichst zahlreich im Kommentar dazu Stellung zu nehmen, was Eurer Meinung nach ein Plagiat – also geistiger Diebstahl – ist. Darf man Themen, die bereits ein Dichter behandelt hat , abgewandelt und mit eigenen Worten zu einen *eigenen* Gedicht machen? – Das hieße m.E. nämlich, dass man sich ideenmäßig nirgends mehr anlehnen dürfte… Das würde auch die heutigen Poeten dazu verdammen, umfangreich nachzusehen, ob nicht jemand das Thema oder evt. eine Redewendung schon einmal beschrieben, bedichtet oder benutzt hat. Wer könnte da noch guten Gewissens Gedichte fabrizieren?
„Ich frage Euch drum: Ist das hier ein Plagiat,
und bitt´ Euch: Nehmt mich ins Gebet ganz hart
Ich habe hier Schillers „Taucher“ und das dort behandelte Problem des Ehrgeizes, der zu nochmaligem Versuch reizt, als Thema aufgenommen und folgendes Mundartgesicht geschrieben – hier ist die Synopse:
Bungeejumping (Synopse)
Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
Zu tauchen in diesen Schlund?
Einen goldnen Becher werf ich hinab,
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
Wer mir den Becher kann wieder zeigen,
Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.
(…)Und ein Edelknecht, sanft und keck,
Tritt raus, wirft Gürtel und Mantel weg…
Jatzt sei ned feig, do gehst iatzt hi!
A so a Chance – auf gehts, sei munter…
Du hast doch g´sogt, du trauat´st di:
A Geld wannst hättst, do hupfat´st nunter!
Problem is´s koans: I zoi´ den Sprung…
Scho´ is´s passiert: Vergatterung!
Und stille wird’s über dem Wasserschlund,
In der Tiefe nur brauset es hohl,
Und bebend hört man von Mund zu Mund:
Hochherziger Jüngling, fahre wohl!
Die Ehr´ ist wichtig, ja, und drum:
Er konn ned anders, er muaß hupfn!
Steigt nauf, bind´ts Gummiseil si´ um…
Koa Ausred gibt’s: Koa Gripp´, koan Schnupfn.
Er stürzt si´ owe, wurscht, was wird…
Doch guad is ganga – nix passiert!
…Und siehe, er ists, und hoch in der Linken
Schwingt er den Becher mit freudigem Winken.
Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schar,
zu des Königs Füßen er sinkt,
Den Becher reicht er ihm kniend dar,
Und der König der lieblichen Tochter winkt,
Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande…
„Bravo, recht tapfa – gar ned schlecht!
Wia war´s?“ „Scho geil, hupf´ nimmer do nei´!“
„Des waar doch glacht! – Jatzt grod erst recht!
Hupfst no´ moi, soisst da Stammtisch-Chef sei´!“
Do horcht er auf, wirft z´ruck an Kopf:
„D´ Gelegenheit pack i beim Schopf!“
Drauf der König greift nach dem Becher schnell,
In den Strudel ihn schleudert hinein,
Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell,
So sollst du der trefflichste Ritter mir sein,
Die Tochter als Ehegemahl umarmen,
die jetzt bittet für dich mit zartem Erbarmen.
Da treibts ihn, den köstlichen Preis zu erwerben
Und stürzt hinunter auf Leben und Sterben.
Der Bursch, der steigt glei no moi `nauf
und hupft, mi´m Kopf vora´, dann nunter!
Der Gummi: z´lang! Der Bursch schlagt auf…
As G´nack brochn! Wird nimmer munter!
Und so verkündigts der donnernde Schall:
Es kommen, es rauschen die Wasser all,
Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder,
Den Jüngling bringt keines wieder.
P.U. 08.07.04
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.08.2009.
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