Janine Albrecht
Maskenball
Ich fühl mich wie beim Maskenball,
hier und dort und überall,
sehe ich falsche Grimmassen,
die sich nicht verzerren lassen.
Keine Miene wird verzogen,
das Lächeln künstlich hingebogen,
das Gesicht eine Maske wenn es strahlt,
selbst Tränen sind hier aufgemalt.
Auf der Straße in den Läden,
laufen die Menschen wie an Fäden,
die Gelenke wie aus Holz,
scheinen sie darauf noch stolz.
In diesem künstlichen Gedränge,
dieser bühnengleichen Enge,
laufen sie ganz ungestüm,
in voller Maske und Kostüm.
Die Gewänder rot und grün,
in Farben soll die Stadt erblühn,
Masken hier in Gelb und Blau,
doch innerlich da sind sie grau.
Federschmuck am Hut getragen,
Stoffe in so vielen Lagen,
wagen sie abstrakten Tanz,
in einem gespieltem Glanz.
Das Treiben, es ist voll erwacht,
doch plötzlich schlägt es Mitternacht,
nun hört was ich zu sagen hab:
Maske ab!
Szenenwechsel heißt es nun,
die falsche Freude kommt zum Ruhen,
die Masken, die gibt es nun nicht,
und jeder sieht das wahre Ich.
Die Wahrheit, sie hat ihren Preis,
alle Farbe weicht schwarz-weiß,
die Gesichter nun wirklich erstarrt,
alle Züge ernst und Hart.
Die Fäden, auch sie sind Gerissen,
die Püppchen nun eher beflissen,
stockend durch die Gassen traben,
da sie keine Leitung haben.
Die Gewänder die so bunt,
sie wichen zu dieser Stund,
der bettlergleichen Uniform,
alles einheitlich in Norm.
Die Gassen, selbst sie wirken enger,
die Wege um einiges länger,
eine triste Stille überall,
herrscht hier seit der Masken Fall.
Umso länger die Masken fehlen,
werden träger diese Seelen,
bis dann alles unberührt,
die Wahrheit sie zum Stillstand führt.
Doch nein, Halt was seh ich dort,
mitten in dem leblos Ort,
auf diesem Platz, der grau und kalt,
regt sich plötzlich eine Gestallt.
Farbenprächtig sind die Sachen,
das Gesicht erfüllt von einem Lachen,
heiter, von fröhlichem Gemüt,
in der Masse nun erblüht.
Erhebt das Wort zum lauten Sang,
aufrecht und stolz ist der Gang,
und obwohl auch fadenlos,
erscheint sie nun mächtig und groß.
Die Gestallt die nun erstrahlt,
in der grauer Minen Gegenwart,
erschien einst in der Masse klein,
ihr Name ist Selbstbewusstsein.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.09.2009.
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