Das Orakel

Seit eisgrauer Vorzeit im finstersten Wald,

wo’s sommers nie warm und wo’s winters nie kalt,

bei Hirsch und bei Hase, bei Uhu und Reh,

da wird dir geweissagt, was immer gescheh.

Schau hoch in die Krone von Esche und Eich’,

und schaust du genauer, dann siehst du sie gleich.

Sie weiß wer du bist und was immer du willst,

und wie du dir all deine Wünsche erfüllst.

Sie ist eine Hexe mit Warze und Besen,

wo du nie warst ist sie sicher gewesen,

und was du nicht weißt, weiß sie immer genau.

Als Gott noch ein Kind war, da war sie schon Frau. 

Sprich laut und sprich deutlich, sprich langsam und gut,

und vor bösen Worten sei stets auf der Hut.

Sei höflich und freundlich, sei wahr und sei klar,

und sprich niemals schlecht von Mama und Papa.

Sie nennt ein paar Zahlen mit heiserer Stimm’.

Verstehst du nicht alles, ist’s nicht weiter schlimm.

Sie sagt stets noch einmal, was sie schon gesagt,

denn ihre sechs Zahlen sind immer gefragt.

Schreib’ auf, was sie weissagt, merk dir was sie meint,

so mancher vergaß es und hat stets beweint,

dass er das Problem nie im Leben gepackt

und niemals beim Lotto den Jackpott geknackt.

Bist du dir nicht sicher wo dieser Wald ist?

Hat dich nie voll Inbrunst die Habgier geküsst?

Frag mich nach dem Weg und ich führe dich hin.

Weil ich selbst ein uralter Knacker doch bin.