Karl-Heinz Fricke

Bienen stechen doch nicht

Ein Bauernhof, der sehr begehrt,
stand zum Verkauf im Sauerland.
Ein Kölner hatte es gehört,
sein Interesse war entbrannt.

Der Hof war sauber und gepflegt,
gesund der ganze Viehbestand,
da hat er nicht lang' überlegt,
und gleich als Käufer sich bekannt.

Zehn Bienenkörbe hingen hoch,
umschwärmt emsig von Insekten,
schenken sie uns den Honig doch,
den die Leute stets gern schleckten.

Der Kölner meinte, ein Bienenstich
sei gefährlich und zu vermeiden.
Der Bauer sprach: "Die stechen nicht,
sind friedlich und gut zu leiden !"

Er hat sich jedoch dabei gedacht,
er muss es dem Fremden beweisen,
dass der keinen Rückzieher macht,
das würde Nichtverkauf heißen.

Nötig ist es oft im Leben
zu überzeugen mit Taten,
denn es soll auch Menschen geben,
die lassen sich stets beraten.

Der Bauer bat den Köner dann,
er möge sich nackt ausziehen.
Er binde ihn am Bretterzaun an
neben den Bienen und den Kühen.

"Ich schmiere Ihren Körper dann
mit Bienenhonig gänzlich ein,
werden gestochen sie, guter Mann,
soll umsonst der Hof der Ihre sein.

Natürlich war 's dem Kölner recht,
er würde wohl gestochen werden.
"In Ordnung", sprach er, "Auf zum Gefecht,
es gibt noch Edelmut auf Erden !"

Gefesselt stand er drei Stunden lang
ständig umsummt von den Bienen.
Es wurde ihm mächtig angst und bang,
denn auch Wespen waren erschienen.

Auf den Honig sind sie gekrochen,
kitzelten ihn die ganze Zeit.
Er wurde jedoch nicht gestochen,
wie ihm der Bauer prophezeit'.

Glücklich war er, als der Bauer kam,
denn er hing nur so in den Seilen,
als er ihm die Stricke abnahm,
ohne sich dabei zu beeilen.

Gleich hörte er des Kölner Klagen,
nicht alles schien ihm in Butter.
"Das Kalb", hörte der Bauer ihn fragen,
"hat das Tier denn keine Mutter ?"

Karl-Heinz Fricke  28.9.2009

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