Jürgen Berndt-Lüders

Räubertochter Kunigunde

Zur Zeit des Königs Kasimir,

weit draußen auf dem Lande,

da lebte dereinst, glaube mir,

und die war wahrlich keine Zier

‚ne finstre Räuberbande.

 

Der Boss hieß Max, ein rauer Wicht,

benahm sich wie ein Heide.

Die Kaufleute verschont’ er nicht,

dem Bischof lacht’ er ins Gesicht

und raubte ihm Geschmeide.

 

Der Max hat’ sieben Räuberlein

die täglich mit ihm raubten.

Sie ließen nie das Saufen sein,

und hurten, fraßen, gar nicht fein,

weil sie an gar nichts glaubten.

 

Sein Töchterchen, die Kunigund,

war lieblich anzuschauen.

Sie hatte einen roten Mund

und war ansonsten ziemlich rund,

viel runder als sonst Frauen.

 

Der Arsch war voll, die Hüften breit,

und üppig warn die Brüste.

Sie trug ein viel zu enges Kleid,

das unterstrich den Reiz der Maid

und schuf fürwahr Gelüste.

 

Weil Max, dem Hauptmann aber gar

noch Ideale galten,

fand er die Sache sonderbar.

Weil das nicht zu ertragen war,

wollt Max sie nicht behalten.

 

„Mein Töchterchen, du bist so klug,

ich möchte dich vermählen.

Und weil mir keiner gut genug

der nie sein Wams beim Rauben trug

darfst du dir einen wählen.

 

Gefällt er mir, dann nimm ihn mit

und zieh mit ihm vondannen.

Und folge ihm auf Schritt und Tritt

und mache jeden Raubzug mit.

Mit ihm und seinen Mannen.“

 

Doch Gundi strich dem Max den Bart

und lag in seinen  Armen.

„Vielleicht ist es ein bisschen hart

wenn ich nicht auf dein Urteil wart’,

Ich hoff’, du zeigst  Erbarmen.

 

Ich bitte dich, geh einfach du,

ich bleibe bei den sieben.

Dann hast du vor mir deine Ruh,

und ich kann – nicht nur ab und zu –

die sieben Räuber lieben.“

 

Da nahm der Max den Räuberhut

und zog hinaus ins Weite.

Die Liebe tat den achten gut,

jedoch bei aller Liebesglut:

sie waren bald schon pleite.

 

Drum ging das Fräulein Kunigund

hinüber zu den Pfaffen.

Und tat es allen Männern kund,

mit allem, sogar mit dem Mund

würde sie jeden schaffen.

 

Und glücklich war die Räuberschar,

die Gundi und die sieben.

Die Gundi fand das wunderbar,

es brachte Geld und Spaß sogar.

...und ständig konnt’ sie lieben. 

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