Ars Somniandi

Ist dies mein Leben? Ist dies meine Welt?

Ist dies mein Leben? Ist dies meine Welt?
Oder ist's nur 'ne riesige Simulation?
Was wohl die Welt im Innersten zusammenhält
weiß doch eh nur die Mutter der Nation!
Ganz wie in klügster Manier: erst brüllen,
dann »Studium! Studium!«
dann trinke ich meinen Wein
Geistiger und seelischer Glanz sich enthüllen
und der Irrsinn tritt herein.

»Du bist also das Gesicht und du bist dessen Seele -
Ihr seht eher aus wie 'ne eiserne Stele?«
»Nein! Halt! - Ich bin das Versmaß und ich der Gedanke -
Wir sind ein Paar - Ohne Lichtenbergsche Schranke!«

Als ich in der Schule Weisheit gesoffen,
da durfte nachts kein Pieplaut heraus -
Ich durfte nichts, als hoffen und hoffen
und mich laben am lernenden Irrenschmaus.

Dann, in einem Traume, des Nachts um halb eins,
da wogten mir der Masken des Lebens gar viele -
Es tanzten die Farben, ein jeder trug seins
im taumelnden Reigen wahnsinniger Profile.
Denn nichts ist schwerer und erfordert Charakter mehr,
als sich offen im Gegensatz zur Zeit zu befinden
und zu sagen: »Nein!« - Wahrlich, dies ist schwer -
»Meine Liebste, du liegst ja unter den Linden?!«

Ich möchte dich küssen, möchte dich küssen
möchte einfach nur mit dir sein -
Auch wenn wir manches im Leben müssen
ich trinke mit dir den ganzen Wein!

Diese freundlichen Gesichter der Roccoco-Puppen
es siecht die Armseligkeit aus ihnen wie Stroh -
Sehnsuchtsgestalten in weichen und seidigen Falten
sind's dagegen die mich machen froh!

»Wem ein Lächeln fehlt, dem fehlt ein Flügel.«
summten die Bienen hinterm goldnen Hügel -
Nur dich sah ich, dich sah ich, immer nur dich
denn du trugst deinen Stachel nur für mich!

Geh ich jedoch entlang meiner bisherigen Wege,
dann wird es plötzlich ganz still in mir -
Dann klingt eine Melodie ganz leis' und träge,
so, als wären's Noten aus Asche auf'm Papier!
Seh' ich die Visagen dicker Geldverdiener,
in dem wilden Gaukelspiel,
dann weiß ich: »Das sind alles Schlawiner!«
und entgegen allem - wird's einfach zu viel.

© Ars Somniandi

Folgende Aphorismen fanden im Werk in Abwandlung, Änderung bzw. Auslassung Berücksichtigung:
[in der Reihenfolge ihrer Verwendung]

(1) »Gesicht und Seele sind wie Silbenmaß & Gedanke.« (Lichtenberg)
(2) »Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!« (Tucholsky)
(3) »Wem ein Lächeln fehlt, dem fehlt ein Flügel.« (Capote)
Ars Somniandi, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.10.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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