Ingrid Drewing

Orpheus

Das bleiche Tuch, der Schnee,
hat dich begraben,
genommen deiner Wangen Glut.
Die Klänge, die uns Liebe gaben,
erstarrten bar des Lebens Mut.

Nie wusste ich’s,
und nie war mir dies Leben
in seiner wilden Schönheit
fremd mehr und vertraut,
als jetzt, wo es mir nahm,
was es gegeben
einst als Geschenk,
die Liebe meiner Braut.

Will dennoch singen,
dass dich meine Klänge,
Eurydike, dort in der Enge
des Hades  mögen finden,
um deines Lebens Feuer zu entzünden
und gnädig dann die Götter stimmen,
sie bitten zu verzeihen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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