Jürgen Berndt-Lüders
Ganz schön eingebildete Männerphantasien
Kaum fing die Sonne an zu steigen,
erwischte mich schon diese Gier,
es mal der Frauenwelt zu zeigen:
„Ich bin nicht tot, ich bin noch hier.“
Zu diesem Zweck brockt ich mir fein,
und mit dem Kochbuch abgestimmt
die schönste Frühlingssuppe ein.
Deftig und lecker, wie man’s nimmt.
In einem Online-Partnershop
gab ich eine Annonce auf.
Erwartete so manchen Flop,
ich war bereit; ich war gut drauf.
Ich fragte, woran mag es liegen
dass mein Profil so gut gefällt?
Ich konnte Super-Frauen kriegen.
Es gab noch Wunder auf der Welt.
Doch eins fand ich nun fürchterlich,
weil’s mir die Suche arg erschwert,
sie alle wollten auch noch mich.
Ich dachte doch, ich sei nichts wert...
Was war jetzt mein Kriterium
für eine Wahl? was sollt ich tun?
aus-„sexen“ war mir echt zu dumm,
dagegen war ich doch immun.
Macho-Methoden sind mir schnuppe.
Hab halt zu intensiv gelockt
und meine leck’re Frühlingssuppe
hatt’ ich mir selber eingebrockt.
„Nun sitz ich hier, ich armer Tor
(nach Goethes Faust, der erste Teil)
und bin so klug als wie zuvor“.
...und trotzdem finde ich das geil.
Ich nahm dann gleich die erste Beste,
warum? Ich sag’s, ihr kommt nicht drauf.
Und alle nicht-gewählten Reste,
die hob’ ich mir für später auf.
Falls ich an einer hängen bliebe,
(man kann nicht in die Zukunft schaun,
und außerdem gibt’s noch die Liebe),
und falls mir keine abgehaun,
könnt ich den Männern hier empfehlen,
fragt einfach hin und wieder vor.
Ihr könnt aus meinem Fundus wählen.
Doch jeder einzeln. Nicht im Chor.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.11.2009.
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