Silvia Pree

Richtig oder falsch

Es ist fast warm draußen.

Als ich den Müll runterbringe.

Der Abend umfängt mich.

Wie ein schwarzer Mantel.

Aber ich friere nicht darunter.

Ein paar Regentropfen.

Und ein Mann.

Ganz grau.

Er biegt um die Ecke.

Sein Blick trifft mich kurz.

Ehe er im Torbogen verschwindet…

Später.

Beim Abwasch.

Hänge ich den Gedanken nach.

Reflektiere den Tag.

Was ist richtig?

Was ist falsch?

Wann sollte man schweigen?

Wann darf?

Wann muss man reden?

Keine Antwort ist allgemein gültig.

Was man dem einen sagt.

Kann falsch sein.

Falsche Worte.

Falscher Zeitpunkt.

Sagt man dem anderen dasselbe.

Kann es richtig sein.

Goldrichtig.

Jetzt.

Oder irgendwann…

 

Ich trockne das Geschirr ab.

Räume das Besteck ein.

Und ich denke nach.

Was noch zu tun ist.

Die Wäsche aufhängen.

Pflanzen gießen…

Und dann gehört der Abend mir.

Eine Tasse Kaffee noch.

Ein heißes Bad.

Eine Gesichtsmaske.

Entspannen.

Träumen.

Das hab ich mir verdient…

Die Weihnachtsmärkte öffnen morgen.

Mal sehen ob ich Zeit habe…

Ein wenig schauen.

Die Atmosphäre trinken.

Und die Gerüche aufsaugen.

Vertraut.

Jedes Jahr wieder.

Ein besonderer Zauber.

Er haftet dem Ganzen an.

Ich werde nicht zu alt dazu.

Kann sein.

Dass ich noch mit 70 hinschaue.

Vielleicht auf Krücken.

Ohne Illusionen.

Eigentlich.

Das Leben gelebt.

Und doch dem Zauber erliege.

Als wäre ich noch jung…

 

Meine Gedanken schweifen.

Man beißt sich oft auf die Lippen.

Über ein unbedachtes Wort.

Vielleicht ist es falsch.

Direkt und verletzend.

Vielleicht ist es richtig.

Für das weitere Leben.

Weil es klar stellt.

Was nie mehr sein wird.

Weil die Lüge.

Sie steht zwischen zwei Menschen.

Wie ein flammender Drache.

Der alles zerstört hat.

Was einmal gut schien.

Gut und schön.

Alles was falsch ist.

Ist auch richtig.

Irgendwann.

Bisweilen.

Entlarvt es einen Menschen.

Der ein Freund schien.

Ein Freund.

Der er nie war.

Und das zu wissen.

Kann nur richtig sein…

Ich hänge das Geschirrtuch auf.

Blicke auf die Uhr.

Und schalte die Kaffeemaschine ein…

 

 

Vivienne

www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Silvia Pree).
Der Beitrag wurde von Silvia Pree auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Silvia Pree als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Vom Glück, Großvater zu sein von Fritz Rubin



Spuren meines Lebens / verwehen nicht vergebens, / lieben und geliebt zu werden, / ist das Schönste hier auf Erden, / Spuren meines Lebens / verwehen nicht vergebens. Ich habe das Glück, Großvater zu sein, und dieses Glück genieße ich!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Das Leben" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Silvia Pree

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Die erste Kerze von Silvia Pree (Weihnachten)
Nacht ohne Nacht von Birgit Lüers (Das Leben)
Treibsand des Vergessens von Uwe Walter (Nachdenkliches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen