Günter Adler
Unsere Welt
VOLKSLIED
Aus vielerlei Gründen bist du auf der Welt
Ganz ohne Dein Zutun wirst hinein du gestellt
Wunderschön diese Welt, unvoreingenommen
Weil Kummer und Sorgen viel später erst kommen
Doch sind sie erst da, vertreibst du sie nie
Niemand gelingt es zu leben so ganz ohne sie!
Schaust du in die Zukunft denkst du schon Heute
Macht ruhig so weiter, liebe Leute!
Die Not ist so groß. die Zeiten sehr schwer
Man weint immer neu hinter Vergangenem her
Man könnte lachen und traurig auch sein
Denn Niemand fällt je Neues und Besseres ein.
Antreten tun viele die Welt zu erneuern
Am Ende war einmal mehr falsch ihr Beteuern
Alles kam anders, statt Wohlstand die Pleite
Macht ruhig so weiter liebe Leute!
Die Wähler zerbrechen sich wieder den Kopf
Wen sollen sie wählen – Schelm oder Tropf?
Dabei ist es völlig gleich wen sie wählen
Bestimmt wird er ihren Auftrag verfehlen
Niemand tritt ein für des Bürgers Recht
Um Macht geht es nur und um Geld - das ist schlecht
Was Wunder daß der Wähler seine Wahl meist bereute
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Ein studierter Jurist der gern Politiker spielt
Müßte erwachen wenn dem Bürger die Rechte man stiehlt.
Nicht so in Deutschland wo Untertanen die Massen
Da erledigt man so was durch Liegenlassen-
Man heuchelt Interesse – leider fehlt dann die Zeit
Bis der Mahner verstummt – einmal wird’s der schon leid
Nie waren Rechte der Bürger Anlaß zum Streite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Das Grundgesetz schützen welch schöne Parole
ES wird Ständig geändert den Parteien zum Wohle
Bauordnungen genügen um es einzuschränken
Und kein Jurist äußert dagegen Bedenken!
Terroristenbekämpfung steht groß auf dem Schild
Wenn politische Gegner zu vernichten es gilt
Damit man der freien Meinung ein Ende bereite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Die Geschichte der Völker steht nicht in den Sternen
Sie steht in den Büchern, man könnte viel aus ihr lernen
Ein Volk das seine Vergangenheit leugnet
Hat seine Zukunft schon vorgezeichnet
Wenn ein Volk seine Helden beschimpft und verjagt
Findet sich niemand der für es sein Leben noch wagt
Verachtet der Kämpfer der ihm sein Leben einst weihte
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Vielvölkerstaaten zerbrechen überall auf der Erde
Menschen sind nun mal keine sprachlose Herde
Sie sind verschieden in Sprachen und Kulturen erzogen
Wer Barrieren und Ghettos leugnet der ist verlogen
Was ihm droht zeigt woanders der Haß bis zum Mord
Bei uns ist das anders ist nichts mehr als ein Wort.
Multikultur für uns die man überall schon bereute
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Die junge Erde war von giftigen Gasen umgeben
In ihnen gedieh kein höheres Leben
In Jahrmillionen wurden gebunden versenkt diese Gase,
Für“ intelligentes“ Leben entstand dann die Base
Sonnenenergie dieser Zeit wurde auch mit gebunden
Die Vernichter der Menschheit haben heraus es gefunden.
Zu spät wenn sie merken daß nur ohne sie Leben gedeihte
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Schlechter das Wetter als in vergangenen Jahren
Mit Schrecken und Leid haben das Viele erfahren
Experten bekunden gegen viel Honorar
Daß nichts sich geändert – alles immer so war
Daß es schon immer Katastrophen gegeben
„Dreiste Lüge“ sagen viele die länger schon leben.
Und daß die „Wissenschaft“ in den Abgrund uns reite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Nur gebildete Menschen einst Titel bekamen
Die Anstand gelernt, sich höflich benahmen
Viele Semester wird heute Wissen gelehrt
Doch die Bildung ist leider kein einziges wert
„Einfache“ Leute läßt man warten und sitzen
Beachtet sie nur wenn der Karriere sie nützen.
Zu kostbar die Zeit als daß man ihnen sie weihte
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Seit langer Zeit schon hat sich bewährt:
Ein geistiger Gegner wird eingesperrt
Die Ideen zu entkräften fällt oft so schwer
Sperrt man ihn ein, hört niemand ihn mehr.
Wen interessiert schon die Freiheit der Reden –
Meinungsfreiheit soll sein aber doch nicht für Jeden!
Freie Meinung nur alles was auf unserer Seite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Einst hegten wir Hoffnung daß die Freiheit begonnen
Der schöne Traum ist längst schon zerronnen
Sagt ein alter Mensch seine Jugend war schön
Möchte’ man am liebsten hinter Gittern ihn sehn
Wird ein dußliges Lied von Trotteln gesungen
Dauert es ewig bis der Ruf nach Bestrafung verklungen
Wir Narren hofften, daß man uns davon befreite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Die Menschheit teilt sich in Gut und in Böse
So lautet die Botschaft Tag für Tag
Und möglichst oft wiederholt man die These,
Daß Gewalt die Menschen zu ändern vermag
Letztendlich finden alle Dummen es gut
Das Bös ist nur was ein Anderer tut
Und ein Böser sei auch, wer dieses bestreite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Sie kämpfen unentwegt für Wohlstand und Frieden
Für die Menschheit Erringen sie Sieg um Sieg
Kein Krieg wird dabei aber vermieden
Um Frieden zu stiften braucht man ja Krieg
Seit vielen Jahren vernichtet man Waffen
In anderen Ländern Zug um Zug
Denn auf der Welt ewigen Frieden zu schaffen
Sind eigene Vernichtungswaffen genug.
Der Kapitalismus nur Auserwählte befreite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
So wüten sie weiter mit Massenheeren
In Ländern deren Gut sie begehren
Ein Vorwand fällt ihnen immer ein
Gibt’s nichts Reales genügt auch der Schein
Ein Weltreich haben sie schon verloren
Und immer noch glauben die armen Toren
Zu profitieren wenn man für Andere streite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Dann muß ein Weltgerichtshof her
Die Farce vom Recht imponiert allen sehr
Hier spricht man Recht und verurteilt die Bösen
Der Starke bestimmt wer der Böse gewesen
Gutmenschen verüben doch keine Verbrechen
Über sie ist daher kein Urteil zu sprechen
Weswegen man sie von Verfolgung befreite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Der Mensch steht stets am Beginn aller Taten
Gleich ob sie gut oder schlecht sind geraten
Der Mensch ist aller Beurteilung Vater
Die Religion meist ein schlechter Berater
Frieden wird nur sehr selten geschaffen
Verbreitet man Religion mit den Waffen
Mit Waffen die ein Priester erst weihte
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Steht am Anfang der Mensch, steht er auch am Ende
Er schafft auch ohne Waffen die Wende
War getäuscht er mit dem den man dazu erfand
Siegt eines Tages jedoch sein Verstand
Mit Waffen beseitigt man keine Zweifel
Dann jagt die Ver–Führer er zum Teufel
Ihre Lügen gibt er dem Pack zum Geleite
Macht ruhig so weiter liebe Leute
Lüge auf Lüge, Betrug auf Betrug
Ist das was uns tagtäglich begleitet
Für seinen Egoismus den Spruch
Hat Jeder schon fertig vorbereitet
Die Gemeinschaft kommt immer für Jeden auf
Er braucht nichts zu tun, er verläßt sich darauf
Kann man zurückgehen und wird es nicht finden
Daß ein Staat dem das Schicksal den Sieg hat geschenkt
Die Regierung des Gegners als Verbrecher gehenkt
Die Gesetze dazu hat man sich eigens gemacht
Und aus seinem Staatswesen dann mitgebracht
Kein Sieger bis heute ein Verbrechen bereute
Macht ruhig so weiter liebe Leute
15. Juni 1989 Günter Adler
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.11.2009.
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