Ingrid Drewing
Indianerschlaf
Einschlafen soll er, mag
noch nicht,
möcht’ bei den andern
bleiben.
Sein Bruder, dieses
Bleichgesicht,
darf länger noch
aufbleiben.
Und da soll Häuptling
große Zeder
ins Bett schon, in die
weichen Federn?
Er schleicht sich aus dem
Wigwam raus
und kundschaftet nun alles
aus.
Aha! Erwischt! Sie sehen
fern.
Den Film, den sieht
er auch recht gern.
Hier hinterm Sessel, gut
versteckt,
wird er ganz sicher nicht
entdeckt.
„Ach, dies Programm ist
gar zu öde!
Ich schalt’ es aus, sonst
noch verblödet
der Späher hinter meinem
Sessel.
Ich werd’ ihn fangen und
gleich fesseln.“
Der Vater schnappt den
Häuptling sich,
trägt ihn ins Bett und
schimpft doch nicht.
Liest vor von Bären und
Schoschonen,
Indianern, die in Wäldern
wohnen.
Und langsam holt der Schlaf
sie ein,
den Vater und sein
Söhnelein.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.12.2009.
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